Eine leider noch zu wenig genutzte, aber durchaus sehr erfolgreiche Methode, in die Welt von Menschen mir Demenz vorzudringen, ist die Arbeit eines Clowns. Die Damen und Herren mit der roten Nase haben die Möglichkeit, fernab aller Konventionen auf Augenhöhe den Betroffenen zu begegnen. Auf emotionaler Ebene ist es einem Clown möglich, überwiegend nonverbal die Welt eines Demenzerkrankten zu betreten und sich darin zu bewegen. Da man Humor und Lachen als Gegenspieler zur Angst sehen kann und eine Demenz auch immer mit Ängsten einhergeht, ist es nicht verwunderlich, wenn Veränderungen in der Gefühlswelt im Pflegealltag sichtbar werden.
Aus diesen und vielen, vielen weiteren Gründen hat sich die Seniorenresidenz »Rosengarten« Radebeul entschlossen, zweimal monatlich einen ausgebildeten Clown einzuladen. Clown Tomtom sucht den Kontakt zu Bewohnern, erkundigt sich höflich ob er bleiben dürfe und wird nur selten abgewiesen. Manchmal erhält er Antworten von Bewohnern, die sich in Gänze zurückgezogen haben und bei denen nicht einmal mehr Angehörigen ein Zugang vergönnt ist. Und manchmal zaubert er auch „nur“ ein Lächeln auf die Lippen und lässt für diesen einen Moment alle Sorgen vergessen. Sozialdienstleiterin Franziska Meyer sprach mit Clown Tomtom.
Franziska Meyer: Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich, Ihnen Clown Tomtom vorstellen zu dürfen. Guten Tag Tomtom, wir freuen uns sehr, dass du uns seit Januar regelmäßig zweimal im Monat besuchst! Wenn du nicht hier bei uns bist, wo bist du denn noch unterwegs?
Tomtom: Nun, überall da, wo man mich sehen will, ganz oft in der Uniklinik Dresden, dort besuche ich Kinder. 99% der Kinder haben Freude daran, Zeit mit mir zu verbringen, nur 1% wirft mich aus dem Zimmer. Ich war auch schon im Zirkus in Rostock, da war ich die absolute Sensation, ich habe am Trapez gehangen, ganze zwei Minuten lang!
Franziska Meyer: Was mich und mit Sicherheit auch unsere Leser interessiert, weshalb haben die meisten Clowns eine rote Nase?
Tomtom: Die rote Nase ist sehr, sehr wichtig, sie hilft zu erkennen! Sie leuchtet und sagt jedem „Achtung, jetzt komme ich!“ Und bevor du die Frage stellst – nein, bei einem Schnupfen bleibt sie rot! (lacht und blinzelt verschwörerisch)
Franziska Meyer: Noch ein Merkmal sind die extra großen Schuhe. Weshalb lebt ein Clown auf großem Fuße?
Tomtom: Es gibt drei große Clowngruppen, eine sind die weißen Clowns, die sind nicht so bunt und denken recht viel, bevor sie etwas ausprobieren. Dann gibt es die Tramps, die nehmen nix wichtig, achten auch nicht auf ihr Äußeres. Ich tu das schon! Und dann gibt es da noch die roten Clowns, die sind sehr erdverbunden, wollen nicht abheben, dafür auch die extra großen Schuhe, außerdem probieren sie alles aus und hübsch anzusehen sind sie auch – so wie ich!
Franziska Meyer: Tomtom ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem lachende Gesichter in unserem Haus! Hast du noch etwas, was Du unseren Lesern zum Abschluss sagen möchtest?
Tomtom: Ja, bleiben Sie immer neugierig!