Wer jetzt seinen Blick durch die Gärten und Parkwiesen schweifen lässt, dessen Augen werden fündig: Der Frühling ist im Anmarsch. Erste pflanzliche Boten mit wohltuenden Blütentupfen in der noch vielerorts tristen Landschaft zeugen davon.Das ist nicht nur für Auge und Seele gut. Wer Kenntnis hat, kann sich den gesundheitlichen Nutzen für den Körper zu Eigen machen. Denn eine Frühjahrskur mit frisch gepflückten Zutaten von der Wiese wirkt wie eine innerliche „Tiefenreinigung“.
Junge Blätter von Löwenzahn, Brennnessel und Giersch sind dafür besonders geeignet. Auch Gänseblümchen und Vogelmiere, welche an geschützten Stellen sogar im tiefsten Winter blühen, bieten sich dem Suchenden an. Gärtner, die jedoch jeden Löwenzahn penibel aus der Wiese stechen, werden meine Zeilen wohl eher erschauern lassen, wenn ich dazu aufrufe, nicht überall korrigierend in die Natur eingreifen zu wollen. Weist der Brennnessel und Co. ruhig einen Platz am Rande des Gartens zu. Diese Pflanzen sollen nicht nur als eventuelle „Notration“ für schlimme Zeiten ein Symbol sein, sondern als gelegentliche wertvolle Erweiterung auf dem Speiseplan stehen.
Viele unserer heutigen Nahrungsmittel haben mit der Bezeichnung Lebensmittel nichts gemein. Sie dienen nicht dem Leben, sondern nur dem Genuss und der Sättigung. Wichtige Nährstoffe und Vitamine fehlen etlichen Produkten gänzlich. Synthetisch hergestellte Pillen als Nahrungsergänzungsmittel zeugen vom Unvermögen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was der menschliche Organismus tatsächlich braucht, um gut seine Funktionen erfüllen zu können. So komme ich nicht umhin, an dieser Stelle den berühmten griechischen Arzt Hippokrates, welcher im Jahre 460 v. Chr. geboren wurde, zu zitieren: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel sein.“
Daher werde ich einen kleinen Überblick zu den bekanntesten Frühjahrsblühern unterbreiten, welche mit Wurzel, Kraut oder Blüten über besondere Heilkräfte verfügen.
Gänseblümchen
Bellis Perennis
Familie:Korbblütengewächse
Blütezeit:stetig, ganzjährig
Die frischen Blüten und Blätter helfen als Tee bei der Blutreinigung, sind appetitanregend, gut für den Magen, Galle und Leber sowie beiund Hautproblemen.
Huflattich
Tussilago farfara
Famile:Korbblütengewächse
Blütezeit: Februar-März Die Blüten und Blätter helfen getrocknet als Tee bei Reizhusten und Bronchitis.
Nicht für Dauergebrauch, da in stetiger Dosierung eventuell krebserzeugende Stoffe im Organismus wirken können! (Im Vergleich mit manchem Beipackzettel der Pharmaindustrie ist er jedoch eher unbedenklich.)
Scharbockskraut
Ranunculus ficaria
Familie:Hahnenfußgewächs
Das frische Kraut fördert die Blutreinigung. Die Pflanze enthält viel Vitamin C und ist daher eine wertvolle Zutat für den Frühlingssalat. Hilfreich ist sie auch bei Hautleiden und -unreinheiten, auch als Tee aus getrocknetem Kraut oder für Waschungen.
Achtung: Bei Verzehr von frischem Kraut nur geringe Mengen verwenden. Magen, Darm, Niere können durch die Scharfstoffe gereizt werden!
Veilchen
Viola odorata
Familie: Veilchengewäche
Blütezeit:März bis April
Das Kraut muss zur Blütezeit getrocknet werden und kann als Tee oder als wohlschmeckender Sirup mit frischen Blüten bei Halsentzündungen und zur Blutreinigung Verwendung finden.
Schlüsselblume
Primula officinalis
Familie: Primelgewäche
Blütezeit:März bis April
Bei Husten hilft ein Tee aus der Schlüsselblume. Dabei haben die Blüten weniger Wirkstoffe als die Wurzeln. Bei Primelallergie sollte die Schlüsselblume nicht verwendet werden!
Achtung: Frei in der Natur vorkommend ist die Pflanze geschützt!
Lungenkraut
Pulmonaria officinalis
Familie:Borretschgewächse
Blütezeit: März bis April
Aus dem blühenden Kraut kann Tee zubereitet werden, der bei Halsweh, Husten und Heiserkeit hilft. Lungenkraut ist nicht zur Daueranwendung geeignet!
Löwenzahn
Taraxacum officinale
Familie:Korbblütengewächse
Blütezeit: März bis Mai
Die Bitterstoffe von Wurzel und Blättern wirken anregend auf Niere und Leber. Löwenzahn ist geeignet für eine Entschlackungskur und zur Linderung bei Problemen mit den Gallensteinen. Wurzel und Kraut können auch getrocknet verarbeitet werden. Der sogenannte Löwenzahnhonig kann aus den Blüten hergestellt werden. Die Wurzeln eignen sich getrocknet und geröstet auch als Kaffeeersatz und können so das Frühstück kompletieren.
Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, bei Kleinkindern sollte man jedoch den übermäßigen Verzehr des Milchsaftes vermeiden, da es dadurch zu Übelkeit kommen kann.
Leberblümchen
Hepatica triloba
Familie:Hahnenfußgewächse
Blütezeit: März bis April
Das Kraut hilft als Tee gegen Leber-und Gallebeschwerden.
Frei in der Natur vorkommend ist die Pflanze geschützt!
Achtung: Das Leberblümchen sollte nur in gut getrockneter Form angewendet werden, da es dann keine scharfen Reizstoffe mehr enthält.
Wiesenschaumkraut
Cardamine pratensis
Familie:Kreuzblütengewächse
Blütezeit:April bis Mai
Die frische Pflanze ist als Salatzugabe für die Blutreinigung förderlich.
Wie überall gilt frei nach Paracelsus, dass die Dosis ein Gift ausmacht. Daher sollte beim kulinarischen Frühlingsspaziergang besonders auf Kleinkinder geachtet werden, damit diese nicht in ihrer Begeisterung bspw. die Pflanzenteile der sehr giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) in den Mund nehmen. Doch heutzutage gibt es viel bemerkenswertere Gefahrenquellen, über dessen Auswirkung sich mancher nicht im Klaren scheint! Schotten Sie sich daher nicht von Mutter Natur ab, wenden Sie sich ihr zu, wann immer es nur geht. Ob nun als Frühlingsgruß in der Vase oder in Teetassen und auf Salattellern, Pflanzen und Blüten sind Balsam für die menschliche Seele. Eine Vielzahl von heilkräftigen Pflanzen kann dem menschlichen Auge nicht mit auffälligen Blütenschmuck aufwarten, wie bspw. der bekannte Sauerampfer, auch Sauerlump genannt. Dazu an anderer Stelle mehr.
Also: Lasst die Kräutlein sprießen und tretet nicht achtlos darauf herum! In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!