„Elke! Elke! Jetzt kommt die Elke!“ So höre ich mein „Empfangskommando“ am Zaun rufen, als ich aus dem Auto steige. Ganz aufgeregt werde ich zum Gartentor begleitet. Ich öffne es und sieben kleine Sonnenbergstrolche hängen lachend an meinem Bein. Da ich letzte Woche Urlaub hatte, ist die Freude doppelt groß.
Schade, es ist kurz vor 11:00 Uhr mittags und ich weiß schon jetzt, dass uns nur wenig Zeit zum Erzählen bleiben wird. Diese Woche habe ich Spätdienst und komme daher immer erst mittags. Ideal ist das nicht, denn mir bleiben für die pädagogische Arbeit in dieser Woche nur wenige Minuten. Es geht bei dieser Arbeit nicht um Projekte oder tolle Aktionen, sondern in erster Linie um Spielen, Reden, Zuhören, Trösten, beim Streitschlichten helfen, in den Arm nehmen u.s.w. Natürlich wäre ich schon gerne am Vormittag da gewesen. Doch die Dienstzeiten müssen sich nach unseren zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden am Kind richten. Die Kontaktstunden richten sich jedoch nach den Betreuungszeiten der Kinder. Sie orientieren sich an den „vollen“ Plätzen. Da in unserer KiTa viele Kinder nur 7,5 Stunden betreut werden, „drücken“ sie damit unser Stundenbudget am Kind.
So ist es schneller Mittagszeit als gedacht. Zwischen Tür und Angel muss mir die Erzieherin, die für die Betreuung am Vormittag zuständig war, noch einige Dinge übermitteln. Hoffentlich behalte ich alles, denn natürlich wollen auch die Kinder immer noch etwas erzählen und loswerden. Die Stunde bis zum Mittagsschlaf verläuft ziemlich turbulent und auch bis sich alle beruhigt haben und eingeschlafen sind, dauert es heute seine Zeit.
Am Nachmittag haben wir noch ca. eine Stunde Zeit, um uns etwas zu erzählen, denn nach der Vesper geht es in den Garten. (Anm. d. Red.: Das „Erzählen“ ist ein wichtiger Bestandteil des Sächsischen Bildungsplans. Es fördert die Sozialkompetenz und das Sprachverständis der Kinder.) Aber auch in dieser kurzen Zeit gibt es noch eine Menge zu tun, so dass ich nicht zu 100 % für alle Kinder da sein kann und es mir schwerfällt, allen gleich gerecht zu werden: Die Mädchen möchten, dass ich ihre langen Haare frisiere, einige Kinder benötigen Hilfe beim Verstauen ihrer Bettsachen und einige Formalitäten müssen auch noch erledigt werden. Zwischendurch lausche ich, ob die Vesper mit dem Fahrstuhl nach oben geschickt wird, so dass wir dann diese verbleibende Zeit endlich alle gemeinsam verbringen können. Ab 15:15 Uhr geht die Arbeitszeit der Vormittagskollegen zu Ende, so dass wir dann die Gruppen zusammenlegen und auch die ersten Kinder so langsam abgeholt werden. Natürlich wollen auch die Eltern noch die eine oder andere Information von uns.