Keine Chance dem Winterblues

Nasskalt und sonnenarm stehen die Wintermonate vor der Tür und schlagen auf das Gemüt. Die Dunkelheit macht vielen Menschen zu schaffen, rund 800.000 Deutsche leiden jedes Jahr unter einer saisonal abhängigen Depression. Typische Symptome des Herbst-Winter-Blues sind vor allem übersteigertes Schlafbedürfnis, Heißhunger auf Süßigkeiten, ausgeprägte Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwierigkeiten.

Die Tage sind grau, die Straßen sind matschig und die Laune ist gedrückt. Der Grund für dieses Stimmungstief ist das fehlende Tageslicht. Der Lichtmangel bringt hormonelle Veränderungen mit sich. Fehlt Sonnenlicht, verändert das den Haushalt an Botenstoffen im Gehirn und die Seele gerät leichter als sonst in Schieflage.

Das Gehirn produziert in der dunklen Zeit weniger Serotonin, unserem körpereigenen Glückshormon, und stattdessen haben wir einen Überschuss am „Schlafhormon“ Melatonin.

Einfache Hilfe – so kommen Sie gut über den Winter:

Tipp 1: Raus an die frische Luft

Gehen Sie möglichst oft und bei jedem Wetter nach draußen. Je heller es draußen ist, desto besser. Denn die Nervenbahnen der Augen signalisieren bei Helligkeit der Zirbeldrüse, weniger Melatonin zu produzieren. Das hilft garantiert gegen Wintermüdigkeit. Denn das Hormon Melatonin ist es, das müde und schlapp macht.
Es ist vielleicht kalt und schmuddelig draußen, aber nutzen Sie die Mittagszeit für einen Spaziergang an der frischen Luft. 15 bis 30 Minuten an der frischen Luft bringen nicht nur den Kreislauf in Schwung,  sondern helfen dem Körper auch Vitamin D zu bilden. Dieses wichtige Vitamin D fördert die Produktion von Serotonin im Gehirn.

Tipp 2: Licht für Einsteiger

Falls Tipp 1 nichts für Sie ist, kommt hier eine gute Nachricht: Es gibt auch künstliche Lichtquellen, die das wirkliche Tageslicht ersetzen können. Gemeint sind Lichttherapiegeräte, die erwiesenermaßen eine heilende Wirkung bei Winterblues haben. Diese Geräte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe Lichtleistung, meistens um 10.000 Lux, haben. Diese Zahl entspricht einem Sommertag im Schatten. Es gibt Geräte für den Hausgebrauch, aber auch in einigen Arztpraxen wird diese Therapie angeboten.

Tipp 3: Holen Sie die Sonne zu sich nach Hause

Es ist in der dunklen Jahreszeit wichtig, dass wir unsere Glückshormone trotz fehlendem Sonnenlicht holen. Und vielleicht wissen Sie es schon: Schon die Vorstellung von etwas, was uns total viel Freude und Glück bereitet, schüttet Glückshormone aus. Da liegt es doch nahe, sich einfach die Sonne auszumalen, das Sommerfeeling zu sich zu holen.

  • Dekorieren Sie Ihre Wohnung in leuchtenden Sommerfarben, wie Rot, Orange, Gelb.
  • Hängen Sie schöne Fotos von Ihrem letzten Urlaub auf oder andere Bilder, die Sie an die Sonne bzw. die damit verbundenen Glücksgefühle erinnern.
  • Hören Sie öfter mal schöne, schwungvolle Musik, z. B. aus Lateinamerika, statt melancholischer Schlechtwettermusik.
  • Machen Sie Pläne für die schönen Sonnentage: Stellen Sie sich genau vor, was Sie gerne machen möchten, sobald es wieder Frühling wird. Erinnern Sie sich mal: Wie riecht der Frühling? Was macht er mit uns? Wie sieht er aus? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie im Mai draußen in einem schönen Café sitzen und die Sonne wärmt Ihre Haut?

So können Sie Ihre Stimmung gezielt positiv beeinflussen, indem Sie sich schöne Gedanken machen.

Tipp 4: Bleiben Sie aktiv

Wenn wir uns nicht aufraffen können und uns dem Winterblues hingeben, dann werden wir nur umso unzufriedener. Denn laut Glücksforschung macht es Menschen glücklich, wenn sie in Gesellschaft sind, mit anderen Menschen kommunizieren, ihren Hobbys nachgehen und Sport machen. All das leidet aber meist – allen guten Vorsätzen zum Trotz – unter unserer Schlechtwetterlaune.

Bleiben Sie also aktiv! Treffen Sie Leute, treiben Sie Sport, setzen Sie sich kleine Ziele und nutzen Sie die Zeit, um Dinge zu erledigen, die sonst auf der Strecke bleiben.
Das sind unsere Tipps gegen den Winterblues. Ich wünsche Ihnen alles Gute und denken Sie immer daran: Der nächste Sommer kommt bestimmt.

aus VS Aktuell 4/2014, erschienen im  VS Aktuell   Tipps vom Apotheker