Nein, liebe Leser, hierbei handelt es sich nicht um eine Fortsetzung des berühmten Buches von Karl May. Aber von einem großen Schatz wird noch zu berichten sein.
Vom 21. bis 23. Oktober 2015 hatte der Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz drei ganz besondere Veranstaltungen organisiert.
An diesen drei Tagen im 70. Gründungsjahr der Volkssolidarität waren die ehrenamtlich tätigen Mitglieder aus den Wohngruppen zu Dankeschön-Veranstaltungen in den seit zwei Jahren wieder in seinem alten Glanz erstrahlten Chemnitzer Silbersaal eingeladen.
Im festlichen Rahmen wurden die Anwesenden von Andreas Lasseck, dem Vorsitzenden des Stadtverbandes, begrüßt. Anschließend ging Geschäftsführerin Ulrike Ullrich in einer Präsentation auf die Geschichte der Volkssolidarität und des Stadtverbandes ein.
Aus der nach dem Krieg aus der großen Not der Menschen geborenen Massenorganisation, die viele Höhen und Tiefen erlebt hat, ist heute ein starker Mitgliederverband, eine Interessenvertretung und ein wichtiger sozialer Dienstleister geworden.
Nicht nur das Leben und die Gemeinsamkeit in den Wohngruppen, den Stadtteiltreffs und Begegnungsstätten mit ihren vielfältigen Angeboten haben sich weiterentwickelt, sie sind mittlerweile für viele Menschen ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens geworden. Darüber hinaus betreiben der Stadtverband und seine Tochterunternehmen heute u. a. Seniorenpflegeheime, Kindertagesstätten, Sozialstationen, Wohnanlagen für Betreutes Wohnen und eine Zentralküche. Seit kurzem versorgt und betreut er auch wie in den Anfangsjahren der Volkssolidarität Flüchtlinge.
Aber was wäre die Volkssolidarität ohne die vielen Mitglieder der Wohngruppen, die sich als Volkshelfer seit Jahren und Jahrzehnten ehrenamtlich bei der Nachbarschaftshilfe und in den Einrichtungen einbringen? 2014 waren das im Stadtverband 462 Personen. Über 300 von ihnen waren in diesen Tagen der Einladung des Stadtverbandes gefolgt.
Wie vielfältig das ehrenamtliche Engagement in der Volkssolidarität sein kann, hat der Journalist Klaus Müller in den vergangenen 15 Jahren durch seine Porträts in der Rubrik „Im Ehrenamt vorgestellt“ der VS Aktuell eindrucksvoll beschrieben. Diese Beiträge gebündelt und ergänzt durch Verse aus der Sammlung „Zeit-Worte“ des Autors enthält nun das eben erschienene Buch „Selbstlos für die Gemeinschaft“, welches den anwesenden Wohngruppenmitgliedern im Silbersaal überreicht wurde. Andreas Lasseck dankte ihm am 21. Oktober in herzlichen Worten. In einer kurzen Rede wandte sich der Autor an das Publikum und fand anerkennende und rührende Worte für die Volkshelfer.
Am 22. Oktober weilte die Ehrenvorsitzende Regina Ziegenhals gemeinsam mit ihrer Wohngruppe im Silbersaal. Jürgen Zylla erhielt von Andreas Lasseck für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Reise- und Wanderleiter die Ehrenurkunde der Volkssolidarität überreicht.
Auch am Freitag stand eine besondere Ehrung auf dem Programm: Christine Schramm, seit 69 Jahren Mitglied der Volkssolidarität und seit 47 Jahren ehrenamtlich in ihrer Wohngruppe tätig, erhielt die Solidaritätsnadel der Volkssolidarität in Gold. In bewegenden Worten bedankte sich die Geehrte und überreichte ihrerseits Andreas Lasseck eine Medaille, die 1949, im Goethejahr, von der Volkssolidarität an ihre Mitglieder ausgereicht wurde. Neben dem Porträt des Dichterfürsten ist zu lesen: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“. Diese Maxime, so Christine Schramm, habe die Volkssolidarität und die Menschen, die sich für sie engagieren, von Anfang an begleitet und beschreibt auch, was noch heute allen am Herzen liegt und u. a. auch im Ehrenamt gelebt wird.
Dem offiziellen Teil folgte an allen drei Tagen ein keine Wünsche offenlassendes Brunch-Buffet. Für die musikalische Umrahmung sorgte in stets gekonnter Weise Carsten Klobe alias „Carsten am KLA4“. Jens Paul, Mitarbeiter der Gaststätte, beleuchtete die Geschichte des „Silbersaals“ vom 19. Jahrhundert bis zu seiner Wiedereröffnung im Dezember 2013.
Gegen jeweils 13:00 Uhr verließen die Gäste in aller Ruhe den Saal, um mit den vom Reisebüro der Volkssolidarität bereitgestellten Bussen zu einer Stadtrundfahrt der besonderen Art aufzubrechen. Die Reiseführer Martina Wutzler, Peter Klingst und Jürgen Zylla begleiteten die Teilnehmer in den Bussen.
Die Fahrt führte sie zu historischen und gegenwärtigen Orten der Volkssolidarität in Chemnitz.
Unter anderen fuhren die Busse vorbei am Hauptbahnhof, wo der Bahnhofsdienst der Volkssolidarität nach dem Krieg tätig war und Heimkehrer und Umsiedler mit einer warmen Mahlzeit versorgte, an der Tauschzentrale, die sich im heutigen Gebäude des Archäologiemuseums befand, den Anlagen des Betreuten Wohnens, dem ehemaligen Sitz des Stadtverbandes an der Horst-Menzel-Straße, dem heutigen in der Clausstraße und an der Stadthalle, wo seit 19 Jahren das „Bunte Herbstlaub“ stattfindet.
Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt, die viel Interessantes auch zur Stadt Chemnitz vermittelte, konnten die Teilnehmer im Stadtzentrum aussteigen bzw. fuhren zurück zum Silbersaal.
Der Silbersaal beherbergte an diesen drei, für alle unvergesslichen Tagen, einen großen Schatz. Einen Schatz, der nicht in Gold und Edelsteinen zu messen ist. Dieser Schatz sind all die Menschen, die sich für die Volkssolidarität ehrenamtlich einsetzen, jeder auf seine Art und in verschiedenen Bereichen. Sie sind es, die die Volkssolidarität ausmachen, die ihre Gedanken leben.
Danke Ehrenamt!
Der Schatz im Silbersaal
aus VS Aktuell 4/2015, erschienen im VS Aktuell VS Aktuell 4/2015 Aus dem Mitgliederleben Mitgliederbetreuung Verein