Am 2. November 2015 hatte das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit zu einer Kundgebung für Menschlichkeit und Willkommenskultur mit anschließendem Lampionumzug eingeladen. Unter den Teilnehmern befanden sich die Stadträte der Frationsgemeinschaft VOSI/Piraten Andreas Wolf-Kather und Toni Rotter sowie Fraktionsgeschäftsführer Andreas Felber.
In einer kleinen Ansprache betonte Andreas Wolf-Kather: „Wir sind drei Stadträte. Jeder von uns hat seine ganz eigene Sicht, so auch beim aktuellen Flüchtlingsdrama. Und doch haben wir einen gemeinsamen klaren Standpunkt. Denn es geht darum, Menschlichkeit zu wahren. Die Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe!“ Die Feststellung, ob unter den hier ankommenden Asylsuchenden auch Menschen sind, welche nicht in die Schublade „Kriegsflüchtlinge“ passen, rücke für die Fraktionsgemeinschaft in den Hintergrund. Es gäbe überall in Deutschland wie auch in Chemnitz Menschen, bei denen pauschale Vorurteile zu fremdenfeindlichen Parolen oder gar zu Gewaltausbrüchen führten. Der Stadtrat stellte klar, dass die Fraktionsgemeinschaft ein solches Verhalten nicht akzeptiere. „Einfach machen wir es uns hiermit allerdings nicht, denn mittlerweile muss man sich scheinbar als ‚Gut-Mensch‘ oder ‚Wut-Bürger‘ einteilen lassen. Das spaltet unsere Gesellschaft, anstatt gemeinsam jenen zu helfen, die in Deutschland eine neue Heimat finden wollen.“
Zum Abschluss dankte Andreas Wolf-Kather allen Menschen, Vereinen und Verbänden, die sich nicht von der aufgeheizten Stimmung in der Bevölkerung beirren lassen und wertvolle Hilfe leisten.
Auf dem Papier der kurzen Rede war noch ein Gleichnis notiert: „Würde ich mir hier eine Pfeife anbrennen, würden einige sagen: Pfui, dieser Raucher! Weiß er nicht, wie gefährlich das ist! Wer mich kennt, weiß, dass ich gern am Wochenende in freier Natur mal eine Zigarre oder ein Pfeifchen rauche. Ich weiß sehr wohl um die ‚Risiken und Nebenwirkungen‘. Und eigentlich rauche ich nicht wirklich, sondern paffe nur Wölkchen und Kringel in den Himmel und philosophiere dabei. Bspw. darüber, was das für Menschen sind, die mit Gewalt auf andere zugehen. Oder wie scheinheilig und gewissenlos manche Politiker und Lobbyisten sind, die für Profit Waffengeschäfte abwickeln … Für viele, die mich ausnahmsweise öffentlich mit einer Pfeife gesehen haben, bin ich ein ignoranter Stinker! Auf das Flüchtlingsdrama projiziert, möchte ich dazu aufrufen: Vergeudet nicht wertvolle Lebenszeit mit Leuten, die euch weißmachen wollen, dass bspw. jedem fremdländisch aussehenden Menschen im Supermarkt mit pauschalem Misstrauen zu begegnen ist. Seid stattdessen neugierig und vor allem versucht, mit Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Macht Euch selbst ein Bild! Zeigt Offenheit und vor allem Hilfsbereitschaft!“