Die Ringelblume

Die Ringelblume (Calendula officinalis, Korbblütler) mit ihren sonnig-warmen gelb- oder orangefarbenen Blüten dürfte als typische Gartenblume jedem bekannt sein. Aus dem Mittelmeergebiet stammend, wurde sie hierzulande ab dem 12. Jahrhundert zuerst in Klostergärten angebaut. Auch bei uns bevorzugt sie sonnige Plätzchen.

Hat man sie einmal im Garten, dann für immer. Denn die einjährigen Blumen bilden viele Samen und säen sich in Massen von selbst wieder aus. Nach besonders milden Wintern kann uns auch manche Ringelblume damit überraschen, indem sie als zweijährige Pflanze die kalte Jahreszeit überstanden hat und uns mit einem zeitigen Blütenflor erfreut. Es gibt ungefüllt oder gefüllt blühende Variationen.

Sie eignet sich als Schnittblume für sommerliche Gartensträuße, denn ihre Blüten halten durchaus bis zu einer Woche. 

Ihre Samen haben sichelförmige, teilweise fast ringartige Ausformungen und geben damit der Pflanze in der deutschsprachigen Region ihren Namen.

„Kleiner Kalender“ ist dagegen die Bedeutung des botanischen bzw. lateinischen Namens. Er ist abgeleitet von der Eigenschaft, die Blütenköpfe nach der Sonne zu richten, diese je nach Sonnenstand zu öffnen und zu schließen. Öffnen sich die Blüten zum Sonnenaufgang vor 7:00 Uhr, so darf man gewiss sein, dass ein sonniger Tag folgt. Bleiben die Blüten dagegen nach 7:00 Uhr noch geschlossen, so ist mit Regen zu rechnen. 

Heute weniger gebräuchlich ist die Bezeichnung „Totenblume“. Ihr starker aromatischer Geruch sollte böse Geister fern halten. Daher wurden Calendula-Blüten oftmals den Toten bei der Bestattung mitgegeben oder als Blumen auf Gräber gepflanzt. 

Tatsächlich kann der aromatische Duft einiges „Ungeziefer“ im Garten fernhalten. Daher eignet sich die Ringelblume sehr gut zur Zwischenbepflanzung in Gemüsebeeten.

Die Blütezeit liegt hauptsächlich zwischen Juni und Oktober, an geschützten Stellen vereinzelt auch bis in den Dezember hinein. Die Pflanzen sind sehr pflegeleicht. Bei Selbstaussaat im Garten sollte beachtet werden, dass diese nicht zu dicht stehen. Es kann vorkommen, dass sich dadurch der „echte Mehltau“ auf den Blättern ausbreitet, besonders nach regenreicher Zeit, falls die Blätter nicht gut abtrocknen können. 

Die gelb- oder orangefarbenen Blüten werden bspw. als natürliches Färbemittel für Lebensmittel (Käse, Tee, etc.) eingesetzt.

Ihre medizinisch verwendbaren Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle, Bitterstoffe, etc., finden eine breite Anwendung in der Volks- und der Schulmedizin.

Die offenen Blütenköpfe werden bei trockenem Wetter gesammelt und durch Trocknen an warmer, luftiger Stelle konserviert.

Hauptsächlich macht sich der kundige Mensch ihre entzündungshemmenden Wirkstoffe zu Nutzen. Die äußerliche Behandlung mit Ringelblumensalbe von sämtlichen Hautirritationen, kleinen sowie großen Verletzungen, Wunden oder bei Verbrennungen hat sich bewährt. 

Zu empfehlen ist Ringelblumensalbe auch bei Dekubitus-Schädigungen, welche durch langes Liegen entstanden sind. Innerlich als Tee angewendet stärkt sie bspw. die Verdauungsorgane, Leber und Galle. Auch auf das allgemeine Wohlbefinden wirkt sie beruhigend.

Es gibt keine Nebenwirkungen, es sei denn, man reagiert auf Korbblütler allergisch.

Lassen Sie die sonnige Blume auf oder in sich wirken und vor allem: Bleiben oder werden Sie gesund!

Ihr Andreas Wolf-Kather

aus VS Aktuell 3/2016, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 3/2016 Blumen- und Gartentipps