Unterricht im Provisorium
Bis vor kurzem waren viele Verantwortungsträger der Stadt überzeugt, dass die vorhandenen Schulen eine ausreichende Kapazität vorhalten. Gebäude von Schulen und Kindertagesstätten verfielen oder wurden bestenfalls durch Veräußerung einer anderen Nutzung zugeführt. Quasi über Nacht setzte nun das Heranreifen der Kinder ein, Schulgebäude müssen saniert werden und Ausweichmöglichkeiten fehlen. Der Stadtrat diskutierte über die als Alternative angepriesene Unterrichtung in Containern und deren Aufstellungsstandorte. Obwohl „Schulcontainer“ nicht einladend klingt, können moderne Modelle eine gute Ausweichmöglichkeit sein. Die Fraktionsgemeinschaft VOSI/Piraten befürchtet jedoch, dass aus dem Provisorium ein langjähriger Zustand für die Kinder werden könnte.
Ein Friedensplatz für die Chemnitzer?
Breite Diskussionen brachte der Antrag der Fraktionsgemeinschaft CDU/FDP mit sich, einen Platz nach Dr. Helmut Helmut Kohl zu benennen. Vorgeschlagen wurde dafür eine Fläche vor dem Eingang des neuen Technischen Rathauses. LINKE, SPD und Grüne ergriffen die Initiative und beantragten für diesen den Namen „Friedensplatz“. Grundsätzlich würde die Bevölkerung einen Platz des Friedens bestimmt gutheißen. Doch musste es ausgerechnet dieser kleine Winkel vor dem neuen Amtsgebäude werden? Sicherlich wären die Chemnitzer gern bei der Auswahl eingebunden gewesen, bspw. über die Stadtteilrunden. Im Nachgang des eiligen Beschlusses kamen viele gute Ideen wie der Bahnhofsvorplatz. Dort kommen täglich Züge mit Menschen allen Alters und vielfältiger Nationalitäten an, treffen aufeinander und verweilen mitunter. Derzeit gähnt hier eine kühle architektonische Atmosphäre. Motive auf alten Postkarten zeigen jedoch, wie schön der Platz dereinst war und wieder sein könnte. Einen „Friedensplatz“ festzulegen, nur damit die Stadt einen hat, versäumt die Chance, dass ihn die Bürger tatsächlich annehmen. Nun wird man seinen Frieden mit dem Beschluss machen müssen …
Mit der alten „Erika“ auf der modernisierten Schlossteichinsel
Eine (Stadt-) Insel im Grünen für Erholung und Freizeit muss nicht mit Hochtechnologie zugepflastert werden, findet Fraktionsvorsitzender Andreas Wolf-Kather. Bevor das Ansinnen von Fraktionsmitglied Toni Rotter für ein freies WLAN auf der Schlossteichinsel jedoch abgelehnt wird, sollte sich der Stadtrat einig werden, für welche Ausrichtung der beliebte Begegnungsort künftig stehen soll. Heiß diskutiert wird, wie das Areal von noch mehr Menschen frequentiert wird. Daher ist für die VOSI/Piraten die Umsetzung der „Schillingschen Figuren“ fraglich. Und vor der Sanierung des Musikpavillons wurde schließlich ein Nutzungskonzept von den Akteuren eingefordert. Nun streiten die Räte über positiven und negativen Auswirkungen eines freien WLAN. Dabei ist es für Gesundheit und Laune förderlich, dem Büromief zu entkommen und im Sonnenschein am Notebook zu arbeiten. Sicher gäbe es dann auch mehr freundliche Gesichter im Stadtrat.