„Tea-Time“ ist vielen als Schlagwort für eine kleine Pause geläufig. Tee ist ein guter Entschleuniger – und das in vielerlei Hinsicht. Teetrinker haben gute Chancen, gleichzeitig etwas Zeit für sich zu schnorren, denn es bedarf schon einiger kleiner Handgriffe für eine gute Tasse Tee. Nicht nur das Aufsetzen, Ziehen sondern auch das Trinken – bestenfalls das genüssliche Schlürfen – sollte ohne Zeitdruck auskommen.
Die Engländer sind dafür bekannt, daraus eine tägliche Zeremonie zu machen. Da haben viele bestimmt gleich Bilder aus der Werbung oder englischen Krimikomödien vor den Augen. Tee sollte also nicht einfach den Rachen hinuntergeschüttet werden, wie mancher eine Flasche Wasser zum Durststillen ansetzt. Dabei sind etliche Teesorten durchaus als gesunder Durstlöscher verwendbar. Aber bitte nicht den edlen schwarzen, grünen oder weißen Tee dafür zweckentfremden!
Teetrinker lassen sich mit etwas Beobachtungsgabe in verschiedene Typen einordnen:
Der gestresste Mensch, dem bewusst ist, dass er unbedingt etwas für sich tun muss, aber keine Zeit dafür findet oder aufwenden will. Dieser Typ trinkt den Tee im Vorbeieilen, quasi „Tea to go“. Bunte Beutelchen, schnell mit Wasser benetzt, geben ein gutes Gefühl. Gut, dass sich diese Leute zumindest damit auseinandersetzen, ihren Flüssigkeitsbedarf zu regulieren. Ungünstiger wäre es, zuckerhaltige oder mit chemischen Zuckeraustauschstoffen versehene Limonaden zu sich zu nehmen.
Der gesundheitsbewusste Mensch schätzt die positiven Wirkungen des Getränkes, hat alles über die Zusammensetzung, Inhaltsstoffe und Aufbereitung ausführlich studiert und nimmt sich gern die Zeit zum Aufbrühen mit selbst versorgten frischen oder getrockneten Zutaten.
Der Tee-„Muffel“: „Tee, ja, nur, wenn ich krank bin.“
Interessant und verwirrend: Tee darf sich eigentlich offiziell nur ein Produkt nennen, wenn es sich tatsächlich um die reinen Zutaten des Chinesischen Teestrauches (Camellia sinensis) handelt. Alles andere müsste unter der Bezeichnung „teeähnliche Produkte“ vermarktet werden. Dass dem nicht so ist, sehen wir in der Praxis, denn es gibt für die Industrie und Händler eine Hintertüre, wenn „Tee“ in Verbindung mit der jeweiligen Pflanzenart steht, bspw. Lindenblütentee.
Werden Mischungen zum Kauf angeboten, muss die mehrheitlich verwendete Zutat voran stehen, bspw. „Früchtetee, mit Apfelstücken“.
Arzneitee dagegen ist kein Lebensmittel, sondern eine Medizin. Hier gelten besondere Vorschriften, damit das Produkt hergestellt und über Apotheken verkauft werden darf. Ein Heilpraktiker kann eine individuelle genesungsunterstützende Teemischung kreieren, sie aber nicht dem Hilfesuchenden mit nach Hause geben. D. h., eine Tasse des Gebräus darf vor Ort ausgeschenkt werden, für die heimische Anwendung muss sich der Patient die Mischung allerdings nach Anleitung des Heilpraktikers in der Apotheke herstellen lassen. Das ist per Gesetz geregelt und kann mit Strafzahlungen oder gar dem Berufsverbot des Heilpraktikers einhergehen.
Einfacher haben es da landwirtschaftliche Betriebe, die Teemischungen als Genussmittel herstellen. Sie können sich kreativ an den Zutaten auslassen und diesen bspw. als „Haus-und Hoftee, mit Rosenblüten und Co“ verkaufen.
Übrigens, wer sich den echten Teestrauch als Kübelpflanze halten möchte, kann diesen bei guter Pflege durchaus weitervererben, denn ein solcher Strauch kann über 100 Jahre alt werden.
Der erste „echte“ Tee kam Anfang des 17. Jahrhunderts über Indien nach Europa und blieb lange Zeit nur den Vermögenden vorbehalten. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte er nach Norddeutschland, wo ihn zunächst die Friesen zu schätzen wussten.
Die Hauptanbaugebiete waren und sind China und Indien.
Für viele Menschen ist der Alltag prall gefüllt mit Aufgaben und Terminen. Gerade für diese Menschen sollen die kleinen Vorschläge in der Tabelle eine Anregung für selbst gemachte Teevariationen sein, denn es ist recht einfach, bspw. ein paar Blätter Minze oder frisch gehackten Ingwer mit heißem Wasser zu übergießen. Die Empfehlungen sind für die Frischzubereitung sowie, wer die Mühe nicht scheut, für durch Trocknung konservierte Aufbereitung geeignet.
Wer die heimischen Pflanzen, ihre Inhalts- und Wirkstoffe nicht richtig kennt, sollte sich unbedingt vorher damit auseinandersetzen oder fachlich beraten lassen. Bitte nicht einfach alles zusammenwürfeln. Eine geführte Kräuterwanderung oder kleine Seminare können Sicherheit bringen! Die in der Tabelle aufgeführten Beispiele sind jedoch unbedenklich.