Folgt man vielen Veröffentlichungen in den Medien, dann ist die Welt voll von schädlichen Mikroorganismen, die „bekämpft“ werden müssen. Hersteller von Antibiotika und Pflanzenschutzmitteln boomen und unterstützen Forschungsprojekte, die dies bestätigen. Dabei ließen erst Mikroorganismen und vor allem Bakterien die Erde zu dem werden, was sie heute ist: ein bewohnbarer Planet als eine wunderbare Heimat für uns und alles Leben. Nichts vermag heute ohne Bakterien zu leben. Lebensmittel wie Joghurt, Käse, Graubrot, Bier, Wein und Sauerkraut – alles mit Bakterienkulturen erzeugt – bereichern unseren Tisch.
Wir Menschen tragen in und auf uns etwa 2 bis 3 kg Mikroorganismen. Sie sind es, die Nahrung so aufbereiten, damit sie von unseren Zellen verwertet werden können. Sie bilden die Grenzschichten zwischen der Außenwelt und unserem Körper, siedeln daher auf Haut und Schleimhäuten und schützen diese. An jeder Stelle des Körpers herrscht ein anderes Milieu vor, was sich durch viele Einflüsse von außen, aber auch durch Denken und Fühlen eines Menschen ständig verändert. In jedem Milieu, also an jeder Stelle im und auf dem Körper, leben andere Arten von Mikroorganismen, eine riesige Vielfalt mit einem riesigen Genpool zusätzlich zum eigenen, was jeden Menschen einmalig macht.
Die ca. 20.000 menschlichen Gene und die rund hundertfach so vielen Bakterien bilden ein starkes Team, das unsere menschliche Entwicklung täglich in allen Körperfunktionen unterstützt: Stoffwechsel, Muskelaktivitäten, Hormonhaushalt, Gehirnfunktion und Nervensystem. Wird das Zusammenspiel gestört oder werden Teile des Mikrobioms vernichtet, wird das Immunsystem des Menschen anfällig für jene Mikroorganismen, die Krankhaftes für den Kreislauf des Lebens aufbereiten.
Wir sollten dieses wunderbare Zusammenspiel von menschlichen Zellen und unserem Mikrobiom fördern, anstatt es immer weiter zu stören und zu zerstören. Je vielfältiger unser Mikrobiom ist, um so stärker ist unser Immunsystem. Darüber müssen wir uns bewusst werden. Wir entscheiden selbst, ob wir dem Körper Energie rauben oder zuführen wollen.
Was uns schadet und über Möglichkeiten, wie wir uns und unser Mikrobiom unterstützen können, berichten wir in den nächsten Ausgaben.