Manche Garten-Kräuter haben immer „Saison“ – zumindest, wenn vor dem Wintereinbruch geeignete Vorbereitungen getroffen werden oder wenn man weiß, welche unter bestimmten Voraussetzungen auch auf der Fensterbank gedeihen. Natürlich kann auch auf getrocknete oder tiefgefrorene Kräuter und Gewürze aus dem Handel zurückgegriffen werden. Vielen bereitet jedoch das Gärtnern eine größere Freude, um dann selbst zu bestimmen, was an‘s Essen kommt. Wer auch im Winter nicht auf frische Zutaten verzichten mag, kann viele davon auch noch im Winter ernten.
Vielen Garten- und Naturfreunden ist bekannt, dass einige heimische Gartenkräuter ebenso wie zahlreiche schmackhafte und heilkräftige Wildpflanzen selbst die frostigsten Zeiten im Boden gut überstehen. Petersilie, Schnittlauch, Bergbohnenkraut, Dost (Oregano) und Tripmadam können an geschützten Stellen im Freien verbleiben und geben trotz Schneefall etliche Blätter mit Würzkraft frei. Minze und Melisse frieren allerdings meist stark zurück und lassen daher keine Ernte zu.
Mediterrane Kräuterstauden, die gut mit unserem Klima zurechtkommen, sind Lavendel, Ysop, Thymian und Salbei. Dennoch bedürfen die krautig verholzten Pflanzen eines leichten Winterschutzes. Ein paar kleine Reisigzweige, dekorativ um sie herum in den Boden gesteckt, bewirken hierfür gute Dienste. Selbst im tiefen Winter lässt sich von einigen immergrünen Gewächsen noch manch Blättlein ernten. Ein wesentlich besseres Aroma sowie wertvollere Inhaltsstoffe haben allerdings jene Vorräte, die mit der Ernte zur Hauptkultivierungszeit durch Trocknen oder Einfrieren geschaffen worden sind. Gerade in Bezug auf naturheilkundliche Anwendungen sollte das beachtet werden.
Wärmebedürftigere Arten wie Lorbeer und Rosmarin müssen an eine frostfreie Stelle ins Haus geholt werden. Helle Treppenhäuser bieten oft ein gutes Winterquartier. Viele Kräuter-Liebhaber gönnen ihren Lieblingspflanzen sogar einen Platz in der Wohnung. Hier bestehen in separaten Küchen gute Chancen, dass manche Gartenpflanzen für längere Zeit Gesellschaft leisten. Helle Fenster sind dafür die Voraussetzung. Auch kühle Schlafzimmer, abseits von stark genutzten Heizkörpern, sind geeignet. Bis auf einzelne Ausnahmen vertragen nur wenige Pflanzen die Luft beheizter Stuben und werden zudem schneller von Schädlingen befallen. Basilikum und Stevia kommen dennoch gut mit warmer Zimmerluft zurecht. Auch Gartenkresse lässt sich jederzeit in der Wohnung aussäen und für den Verzehr züchten. Mit etwas Glück und Geschick gedeihen auf den Fensterbrettern noch andere ausgesäte einjährige Kräuter wie Dill, Anis oder Koriander.
Auf das Gärtnern muss in der kalten Jahreszeit nicht gänzlich verzichtet werden. Wer einen sonnigen Platz für ein kleines Gewächshaus oder Frühbeet hat, kann auch ohne moderne Heizungsanlagen manches ausprobieren. In Sichtweite des nächsten Frühlings kann bspw. mit Kerzen (besonders geeignet sind Gedenklichter in Gläsern mit Metallabdeckungen) für eine frostfreie Umgebungstemperatur experimentiert werden – selbstverständlich aufgrund von Brandverhütung mit großer Sorgfalt. Im Garten lässt sich auch die Wärme von im Herbst im Boden eingebrachten Verrottungsmaterialien nutzen. Wer einen Wintergarten sein eigen nennt, ist natürlich in komfortabler Lage.
Und wer noch mehr kulinarische und gesunde Abwechslung sucht, kann auch den Winter über Brennnesseltriebe, Löwenzahnblätter, Sauerampfer, Gänseblümchen, Pimpernelle usw. bei einem Spaziergang ausfindig machen.
Der geneigte Leser merkt, dass in diesem kleinen Artikel nur einige bekannte Beispielpflanzen von vielen benannt wurden. Gern können wir uns über ganz spezielle Kräuter oder über die große Palette der Naturheilkunde persönlich austauschen. Nutzen Sie dafür einfach unsere „Stamm-Tisch“-Termine. Kommen Sie gut über die kalte Jahreszeit, bleiben oder werden Sie wieder gesund!