Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität,

im 75. Jahr der Volkssolidarität sollten wir uns auf unsere Wurzeln besinnen. Damals, kurz nach dem Krieg und unmittelbar vor der drohenden Kälte des Winters, haben sich Menschen zusammengefunden, um anderen uneigennützig zu helfen. Es galt, die Not der Nachkriegszeit zu bewältigen, Trümmer zu entfernen und Wärmestuben einzurichten, damit möglichst viele Menschen die kalten Monate überleben. „Volkssolidarität gegen Wintersnot!“ steht über dem Aufruf, der als Gründungsdokument unseres Verbandes gilt. Kinder wurden auf‘s Land geschickt, damit sie dem Elend der Nachkriegszeit entfliehen können, Tauschbörsen eingerichtet, in denen das Notwendigste zum Leben getauscht werden konnte. Als diese nicht mehr gebraucht wurden, widmete sich die Volkssolidarität anderen Aufgaben. Ältere Menschen rückten in den Mittelpunkt, die Hilfe und Solidarität benötigen.

In den Wirren der Wende drohte 1990 auch die Volkssolidarität zu zerbrechen. Wie in vielen anderen Städten und Kreisen gründete sie sich auch in Chemnitz als gemeinnütziger Verein neu. Die Volkssolidarität konnte nun nicht mehr nur ältere Menschen bei ihren letzten, sondern auch wieder Kinder bei ihren ersten Jahren im Leben begleiten. Die sozialen Dienstleistungen wurden ausgebaut und vielfältiger. Mehr als 19.000 Menschen arbeiten in Deutschland in einer Einrichtung der Volkssolidarität – eine beeindruckende Zahl. Damit gehört die Volkssolidarität zu den großen Sozial- und Wohlfahrtsverbänden der Bundesrepublik. Oft werden die Wohlfahrtsverbände zur Sozialwirtschaft gezählt, doch ist dieser Begriff wirklich passend? 

Sicherlich muss auch die Volkssolidarität wirtschaftlich mit ihren Mitteln umgehen. Während Unternehmen per Definition am Gewinn orientiert sind, richtet sich die Tätigkeit gemeinnütziger Vereine bzw. gemeinnütziger Unternehmen jedoch allein auf den in der jeweiligen Satzung festgelegten Zweck aus. Bei der Volkssolidarität Chemnitz sind das die Altenhilfe, die Kinder- und Jugendbetreuung sowie das öffentliche Gesundheits- und Wohlfahrtswesen. Um diese zu erfüllen, bietet der Verein nicht nur den Rahmen für ein in den Mitgliedergruppen gelebtes „Miteinander – Füreinander“ und vertritt nicht nur die Interessen seiner Mitglieder, Mitarbeiter und der von ihm betreuten Menschen, sondern bietet auch soziale Dienstleistungen zum Wohle anderer, zumeist hilfsbedürftiger Menschen von Jung bis Alt, an.

Nach wie vor ist es die Aufgabe unseres Verbandes, Menschen zu helfen. Das war so 1945 und das ist heute nicht anders. Zudem setzt sich die Volkssolidarität dafür ein, dass sie für Menschen, die einen Beruf gewählt haben, um Menschen zu helfen, ein guter Arbeitgeber ist. Denn nur so können wir ganz bewusst das Motto unseres Verbandes leben: „Miteinander – Füreinander – Solidarität leben!“

Andreas Lasseck    
Vorsitzender     

Ulrike Ullrich
Geschäftsführerin

aus VS Aktuell 1/2020, erschienen im  VS Aktuell 1/2020 Grußwort