Unser Treffpunkt war der Bahnhof Einsiedel, das Ziel der Rößler-Hof in Burkhardtsdorf. Nach einer kurzen Fahrt mit der City-Bahn und einem kleinen Fußmarsch wurden wir herzlich begrüßt und mit einem Getränk bewirtet. Ich hatte mich für Buttermilch entschieden. Ganz lecker!
Nun begann die Schaukäserei. Aus 30 l Rohmilch entsteht ein 3 kg schwerer Bergkäse. Die Milch wurde in einem Kupferkessel auf 35 °C erhitzt, ständig gerührt und mit Milchsäurebakterien, später mit Lab, versetzt. Während der Ruhephasen zwischen den einzelnen Schritten kosteten wir bei einem Glas Rotwein verschiedene Käsesorten aus der hofeigenen Produktion.
Es blieb auch Zeit für eine interessante Betriebsführung. 150 Kühe stehen in den Ställen. Sie werden hier geboren, aufgezogen, geschlachtet und auch hier verarbeitet. Außerdem gehören 150 Mutterschafe, 150 Jungschafe, 500 Enten, 1300 Gänse, auch Schweine zum Viehbestand.
Die neugeborenen Kälber bleiben vier Wochen in Einzelboxen, danach mit Gleichaltrigen in verschiedenen anderen Ställen, bis sie als Kühe in einem großen Stall stehen. Die Tiere erhalten vorrangig Futter von betriebseigenen Feldern. Im Sommer sind die Jungrinder und Kühe während der Trockenstehzeit auf der Weide. Die anderen Tiere sind im hellen und luftigen Stall.
Nach diesem Rundgang ging es zurück zu unserem Käse – er durfte nicht zu fest werden. Mit einer Käseharfe rühren, um das Eiweiß vom Wasser zu trennen, auf 45 °C erhitzen – es gab einiges zu tun. Zum Schluss hoben wir mit einem großen Tuch den Käse aus dem Kessel, pressten das restliche Wasser heraus und unser Bergkäse lag vor uns.
Nach so viel Arbeit benötigten wir eine Stärkung. Die gab es mit einer Platte verschiedener Wurst- und Käsesorten aus hauseigener Produktion. Meine Favoriten waren ein Frischkäse, eine Rindersalami und vor allem die Butter.
Unser Käse lagert nun drei Monate im Käsekeller, wird mehrmals in der Woche gedreht und mit Salzlake eingepinselt. Mitte November ist er abholbereit. Ich weiß nicht, ob wir Hersteller einen gemeinsamen Käseanschnitt planen. Aber eine Idee wäre das.