Unschönes „Déjà-vus“

Finanzierung von Kinder- und Jugendarbeit vorerst gesichert

Unruhe ist eine schlechte Basis, vor allem, wenn es um Kinder und Jugendliche geht. Dafür sorgte jedoch in den Sommerferien ein Schreiben des Jugendamtes. Darin wurden freie Träger von Kinder- und Jugendarbeit wie schon einige Monate zuvor gefragt, ob sie Möglichkeiten zu „freiwilligen Einsparungen“ in ihren Projekten sehen würden. Hintergrund dafür war ein finanzielles Defizit von 700.000 € auf städtischer Seite.

Dazu muss gesagt werden, dass sich die Kommune tatsächlich in einer besonders schwierigen finanziellen Situation befindet, welche durch erneute Tarifanpassungen für Personal in diesem Bereich zu einer größeren Finanzierungslücke führt. Gelder in der erforderlichen Höhe wurden bei der Haushaltsplanung (Doppelhaushalt für zwei Jahre) nicht mit eingeplant, da die tatsächliche Erhöhung damals nicht absehbar gewesen sei. 

Wenn die Kommune keinen Ausgleich von höherer Stelle wie dem Freistaat Sachsen oder dem Bund erhält, sind die Träger entsprechender Angebote angehalten, sich zwischen einer geringeren Vergütung ihres Fachpersonals oder weiteren Einkürzungen ihrer Angebote für die zuwendungsbedürftige jüngere Generation entscheiden. Ansonsten drohe für einige Projekte die Beendigung im Folgejahr, da schlicht das Geld nicht reichen würde. Dabei verdeutlichen allein die noch immer fortbestehenden Auswirkungen der Coronapandemie sowie die stetig stärkeren Folgen an allgemeinen Belastungen der heutigen Zeit den gestiegenen Bedarf an wichtigen Unterstützungs- und präventiven Freizeitangeboten. 

Vertreter von Bund und Land sowie auch die Stadträte und ganz voran der Oberbürgermeister müssen sich in dieser Situation der gesellschaftlichen Folgen bewusst sein und gegensteuern, damit es nicht jährlich zu einem unschönen „Déjà-vus-Erlebnis“ kommt.  

Für unsere jungen Mitmenschen, für den sozialen Frieden unter den Generationen und auch als Beitrag zur Vermeidung von weiteren Folgekosten gehört deren ausreichende Finanzierung mit Weitblick gesichert.

Einer neuerlichen Presse-Mitteilung der Stadt Chemnitz ist nun zu entnehmen, dass: „die Träger der freien Jugendhilfe im Jahr 2024 mit einem Fördervolumen in Höhe von ca. 15,2 Mio. Euro (2023: 13,8 Mio. Euro) rechnen können“. „Freiwillige“ Einsparungen der Träger, Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel durch die betreffenden Dezernate der Stadt Chemnitz sowie eine vermittelnde Lösungssuche des Jugendhilfeausschusses und kommunalpolitischer Vertreter konnten letztlich einen Ausweg aus der prekären Situation finden. Der Maßnahmeplan muss noch im Dezember 2023 durch den Jugendhilfeausschuss beschlossen werden.

aus VS Aktuell 3/2023, erschienen im  VS Aktuell 1/2024   VS Aktuell 3/203   Aus der Stadtratsarbeit