Als die Sonne am Nachmittag herauskommt und ihre Strahlen über die Waldwege in der Umgebung des Vogtlandstädtchens Schöneck schickt, hebt sich die Stimmung bei den Seniorinnen und Senioren auf dem Kremser. Aus dem Chemnitzer Schlossviertel sind sie an diesem vorletzten Mai-Dienstag angereist, um ein paar fröhliche Stunden im Musikwinkel zu erleben, Natur und Gastlichkeit zu genießen. Nach einem Tässchen Kaffee in der „Meiler-Hütte“ wartet draußen schon der Kutscher vom Schönecker „Reithof am Sägewerk“ auf seine Ersten Kremsergäste und los geht's durch den Forst. Eine andere Gruppe erkundet die Umgebung inzwischen auf „Schusters Rappen“ und wieder andere besuchen das nahegelegene Erlebnisbad. Gegen 17:OO Uhr treffen sich alle 61 Reiseteilnehmer wieder in der „Hütte“. Dort sorgen der Wirt und seine Leute sowie ein Alleinunterhalter für tolle Stimmung. Allen macht es Spaß. Zum deftigen Imbiss reichen Brigitte Decker und ihre Helferinnen jeder und jedem eine grünkarierte Serviette, sozusagen als Pünktchen aufs i. „Schön war es wieder“ und „was sie in die Hand nimmt, klappt“, sind die Meinungen der Mitglieder von der Wohngruppe 063 über ihre Vorsitzende. Von sich selbst sagt sie: „Für meine älteren Leutchen gehe ich durchs Feuer. Wenn ich dann für eine Veranstaltung alles in Sack und Tüten habe, freue ich mich selbst sehr dar auf, wie eben bei der Ausfahrt im Mai“. Allein dazu hatte Brigitte Decker bereits am Jahresbeginn das Notwendige an Ort und Stelle erkundet, hatte sogar im Hotel „Hohe Reuth“ übernachtet, weil ihr ein Tag nicht ausreichte. „Man muss gute Gespräche mit den Partnern führen, wenn alles stimmen soll“, ist ihr Prinzip. Später noch ein paar Briefe, Telefonate und der Erfolg ist meist garantiert. So war das auch bei den anderen geselligen Busreisen, ob nach dem bayrischen Waldsassen, zum Erlebnispark Plohn oder durchs Erzgebirge, ebenso bei den Frühlings-, den Weihnachtsveranstaltungen und weiteren Seniorentreffen. Die heutige 65-jährige, die schon seit 17 Jahren ihre Wohngruppe leitet - dazu gehören jetzt rund 120 Mitglieder -, ist straffes Organisieren gewöhnt. Schließlich hat sie lange Zeit als Sachbearbeiterin / Sekretärin in einem Chemnitzer Industriebetrieb gearbeitet. Darüber hinaus lässt sie sich mit den anderen sechs Volkshelferinnen für die Mitglieder oft noch etwas Besonderes einfallen. Zu den Frühlingsfesten werden hübsche Karten gebastelt. Ein andermal gab es kleine selbst gemachte Pantoffeln als Streichholzschachtelhalter oder ein scherzhaftes Lätzchen mit aufgeklebtem Lätzchen-Lied. Noch neu und darum ebenfalls etwas Spezielles im Leben der Wohngruppe sind die Beziehungen zur Volkssolidaritäts-Kindertagesstätte „Glückskäfer“ im Küchwald. Deren Leiterin Ursula Hennig hatte im Frühjahr 2000 zu Brigitte Decker Kontakt aufgenommen. Beide Frauen verstanden sich auf Anhieb und organisierten bereits einige Begegnungen von „ganz jung“ und „alt“. Für den kommenden Oktober haben sie wieder ein gemeinsames Gartenfest mit Lampionumzug, Lagerfeuer und Grillen vorgesehen, wie es schon im vorigen Jahr für gute Laune gesorgt hat. „Die Kinder und die Senioren passen wunderbar zueinander“, meint die „Glückskäfer“-Chefin „und mit Frau Decker, die viele Ideen hat, macht es einfach Spaß zusammenzuarbeiten.“