Harry Schwarz

Erinnern Sie sich noch an die Frage nach der „Zensur einer Sitzgelegenheit“ oder nach dem „blauen Auge eines Gebirges“? Richtig, das eine war die „Notenbank“ und das andere ein „Alpenveilchen“. Erst im vergangenen September hat die Suche nach den doppeldeutigen Begriffen eines Silbenrätsels für Querdenker in unserer „VS Aktuell“ gewiss vielen Spaß gemacht. Ausgedacht hat sich den Scherz der heute 77 jährige Harry Schwarz aus der Zeisigwaldstraße. Schon seit der Nummer Eins im September 1999 liefert er pünktlich und zuverlässig die immer wieder verschiedenen Rätselaufgaben. Umfasste die erste genau 100 Kästchen, so erschienen inzwischen Zahlenrätsel von ihm mit 400 und 625 Miniquadraten. Auch mit Doppel und Mix überraschte er Sie bisher als Leser des VS-Heftes. Normalerweise braucht er für ein großes Zahlenrätsel sechs bis acht Stunden. Es kann aber auch passieren, dass er einen halben Tag nach einer günstigen Wortkombination sucht. Der erste Gedanke, den sich Harry Schwarz für seine Rätselseite macht, dreht sich um das Thema. Buntes Herbstlaub, Olympische Sommerspiele, Rätselhaftes Chemnitz und Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe sollen hier nur als wenige Beispiele genannt sein. Als zweiten Schritt überlegt er, ob er dazu ein Kreuzwort-, ein Zahlen-, ein Silbenrätsel baut oder zwei, drei kombiniert. Und bei den Begriffen, die er einsetzt, handelt er nach dem Prinzip: „Ich verwende kein Wort, das ich nicht selbst kenne. Was in das Rätsel reinkommt, muss ich schon einem normal Sterblichen zumuten können.“ Um sich geistig fit zu halten, nutzt er selbst mehrere Zeitschriften zum Raten. Aber das echte Hobby ist ihm das Konstruieren von Rätseln, schon aus der Zeit, da er noch bei der Bereitschaftspolizei diente. Mit seiner Seite geht es ihm heute vor allem darum, den Lesern eine Freude zu machen. „Ich will ihr Wissen aktivieren, vielleicht auch neues Wissen vermitteln“, sagt er. Sein eigenes geistiges Depot ist ziemlich umfangreich, vor allem durch seinen Lebensweg. In Danzig geboren, wurde er nach dem Umzug der Familie in Waren (Müritz) eingeschult. Nach der Schulzeit erlernte er im dortigen Landratsamt den Beruf eines Verwaltungsangestellten. Als Kreissekretär einer Gewerkschaft hat er im mecklenburgischen Malchin gearbeitet, und bei der Wismut im Erzgebirge war er Untertage als Hauer tätig. Dadurch lernte er auch seine Frau Renate im Chemnitzer Wismut-Kulturhaus kennen. So ist er hier sesshaft geworden. In den 80er Jahren war er dann bis zur Rente beim Zentralen Versorgungsbetrieb der Stadt beschäftigt. Zu seinen Steckenpferden gehören außer der Rätselei das Kartenspielen, die Besuche der Heimspiele des Basketballvereins der Technischen Universität und seit 25 Jahren ein Garten. Lange hat er im Vorstand der Gartensparte „Am Wiesenquell“ mitgewirkt, und noch heute erledigt er buchhalterische Arbeiten für die Kantine. Ehrenamtlicher Autor für die „VS Aktuell“ ist er aber durch seine Tochter Annette geworden, die seit vielen Jahren bei der Volkssolidarität arbeitet und 1999, als die Zeitschrift aus der Taufe gehoben und ein Rätselmacher gesucht wurde, die Idee hatte, ihren Vater daraufhin anzusprechen. Sie sagt von ihrem Vater, dass er kein Alleinunterhalter ist, der ganze Säle zum Lachen bringt. Sein Humor liege eher etwas tiefer, sei aber darum nicht weniger witzig. Übrigens, beim Rätsel in dieser Ausgabe geht es unter anderem um die Hauptstädte der deutschen Bundesländer.

aus VS Aktuell 1/2007, erschienen im  VS Aktuell 1/2007 Im Ehrenamt vorgestellt