Ein alter Kinderspruch besagt: „Wenn bei uns ‚mal Feuer wär‘ und wir hätten keine Feuerwehr, was dann für ein schlimmes Feuer wär!“ Das erhellt die große Bedeutung des Feuerlöschwesens. Denn Brände bildeten von früh an stets eine drohende Gefahr für das städtische Gemeinwesen. Die Chronik der Stadt verzeichnet seit 1333 viele verheerende Feuersbrünste. Deshalb lassen sich schon seit 1352 für Chemnitz „Feuerordnungen“ nachweisen, um Brände zu verhüten bzw. ihre Bekämpfung zu reglementieren. Zunächst wurden etwa 1000 männliche Einwohner bei „Bedarf“ zum „Feuerdienst“ verpflichtet. Am 13. März 1844 führte Chemnitz als erste sächsische Stadt das Feuermeldesystem „Feuer-Signalisten-Chror“ ein. Dabei oblag es 22 zuverlässigen Musikern, die in verschiedenen Stadtgebieten wohnten, das vom Hauptturm gegebene Feuersignal unverzüglich weiterzugeben und damit die „Feuerdienstpflichtigen der Stadt“ zu mobilisieren. Im Oktober 1854 entstand dann die „Erste freiwillige Feuerwehr-Compagnie“ mit 52 Mitgliedern. Es folgten bald weitere in anderen Stadtteilen, in den Vorstädten und Gemeinden, so z. B. 1860 im Blankenauer Grund, 1876 in Erfenschlag oder 1905 dann auch in Borna. Selbst in den Großbetrieben, wie z. B. der Schönherrschen Webstuhlfabrik, entstanden freiwillige Betriebsfeuerwehren, die über Jahrzehnte Bestand hatten.
Der entscheidende Schritt in der städtischen Brandbekämpfung war die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr ab 10. Oktober 1866. Es waren zunächst zwölf besoldete Feuerwehrmänner, die ihr erstes Domizil in der ehemaligen Lateinschule am Jacobikirchmarkt hatten. Ihre Ausrüstung bestand damals aus einer Karrenspritze und einem Leiterwagen, die sie selbst ziehen mussten. Mit ihrer erforderlichen Vergrößerung durch das Wachstum der Stadt zog die Feuerwehr am 1. Juni 1870 in die freigewordene Militärwache am Neumarkt. Am 26. Oktober 1904 erhielt die Feuerwehr ihr erstes selbstfahrendes Löschfahrzeug – eine sogenannte Automobil- Dampfspritze.
1905 beschloss die Stadt die Errichtung einer zeitgemäßen, modernen, mustergültig eingerichteten Feuerwache in der Aue, Ecke Mühlgäßchen und Schadestraße, die am 15. Dezember 1906 mit Gerätehalle, Stallungen, 20 Pferden und einem 1000 cbm großem Übungsgelände in Betrieb genommen wurde. Die 1920er Jahre sind dann durch die volle Motorisierung und die strukturelle Zuordnung des Krankenbeförderungs- und Rettungswesens charakterisiert. Trotz ihrer hohen Einsatzbereitschaft war die Feuerwehr jedoch 1945 außerstande, in das Inferno der Luftangriffe einzugreifen.
Bis in die heutige Zeit ist das äußere Bild der Hauptfeuerwache, die von Zerstörungen bei den Luftangriffen weitgehend verschont blieb, unverändert. Nachdem 1991 die Berufsfeuerwehr in kommunale Trägerschaft überging und der Katastrophenschutz integriert wurde, begann eine zwölf Millionen Euro teure Rekonstruktion, die Errichtung einer modernen Rettungswache sowie von Nebenwachen in der Ludwig-Richter-Straße und in der Jagdschänkenstraße.