Die Helfer der Ortsgruppe Erlau im Kreis Mittelsachsen bemühen sich stets ihren etwa 145 Mitgliedern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. So werden Geburtstagsfeiern mit Ausfahrten oder Spiel- und Bastelnachmittage mit Wandertagen sich abwechseln.
Jetzt stand bei herrlichem Herbstwetter ein Wandertag von Erlau auf einer heimatgeschichtlichen interessanten ehemaligen Straße nach Mittweida auf dem Programm. Begonnen hat die Wanderung im Unterdorf von Erlau, dort wo bis etwa 1840 die alte Leipziger Straße die günstigste Verbindung von Mittweida war. Die ehemalige kleine Bleiche, ein Gebäude, das etwa 1750 erbaut und nach dem Ersten Weltkrieg zur Gärtnerei Grundmann, die später vom Gärtnermeister Helmut Anker, dem heute ältesten Einwohner der Gemeinde Erlau, betrieben wurde, stand unmittelbar am Start der Wanderung. Doch nicht viel weiter erklärte uns der 83-Jährige und in der Heimatgeschichte von Erlau bekannte Karl Rannacher, dass hier ehemals von 1847 bis 1855 eine Windmühle betrieben wurde, die aber am 31. März 1855 ein Raub der Flammen wurde. Schaute man an dieser Stelle nach links, so befand sich dort eine zweite Windmühle, die 1852 errichtet und 1924 abgetragen wurde. Doch weiter ging die Wanderung auf der renovierten Straße zum 298 m hohen Hahnberg, auf dem große Felsbrocken liegen. Eine Sage „Der Scheunenbau bei Mittweida“ erzählte, dass ein Bauer mit dem Teufel einen Pakt geschlossen hatte. Der Teufel sollte ihm, bis der Hahn am Morgen dreimal kräht, eine Scheune bauen.
Als dem Bauer beim Anblick des Teufels Angst wurde, schlich er sich in den Hühnerstall, sodass der Hahn krähte. Der so erzürnte Teufel soll mit seinen Teufelchen die Steine in der Gegend herumgeworfen haben. In Wirklichkeit sind sie aber in der Eiszeit dorthin durch das Eis transportiert worden. Das war interessant.
Doch weiter ging die Wanderung über die Diebsstraße nach Mittweida in die Schwanenteichanlagen bis zum Schwanenschlösschen, wo die Kaffeetafel bereits gedeckt war. Dort hatten sich auch die Senioren, die mit dem Bus oder mit dem eigenem Auto angereist waren, eingefunden, da für sie die Wanderung zu anstrengend gewesen wäre. Es schloss sich ein gemütliches Beisammensein an, bei dem sich insgesamt 54 Personen eingefunden hatten. Die Vorsitzende der Ortsgruppe Erlau, Christa Poch, überreichte der ältesten Wanderfreundin, der 89-jährigen Margit Kaltofen einen Blumenstock und dem Wanderleiter, Karl Rannacher, einen großen Blumenstrauß für seine Mühe. Am späten Nachmittag erfolgte die Rückfahrt froh gelaunt mit dem Linienbus nach Erlau.
Wandertag auf heimatgeschichtlichen Wegen
aus VS Aktuell 4/2009, erschienen im VS Aktuell 4/2009