„Altersarmut ist frühestens ab 2020 ein Thema in Chemnitz […] es handelt sich derzeit nur um bedauerliche Einzelfälle […]“, konnte ich als Besucher des Sozialausschusses vor kurzem hören. Leider hatte ich damals das mir heute vorliegende Material noch nicht zur Hand: den gemeinsam vom Chemnitzer Stadtverband und vom Sächsischen Landesverband der Volkssolidarität in Auftrag gegebenen „Rentenreport Sachsen 2011“. Für die Wählervereinigung Volkssolidarität sollte es ein Ziel sein, mit Hilfe dieser Studie die Stadträte, Angestellte der Stadtverwaltung und auch die Bürger über die aktuellen Entwicklungen aufzuklären.
Bei einem Vortrag auf einer Fachtagung zum Thema Altersarmut des „Netzwerkes für Arbeit und Soziales“ am 14. September 2011 konnte ich bereits Auszüge des damals noch im Entwurf befindlichen Materials von Autorin Dr. Hanna Haupt verwenden. Ich wurde gebeten, die Einleitung zu dieser Veranstaltung zu übernehmen. Unter den Besuchern befanden sich auch Gewerkschaftsvertreter, Stadträte, Landtags- und Bundestagsabgeordnete. Erstaunt war ich, dass im Anschluss weitere Redner, unter anderem die damalige Sozialbürgermeistern Heidemarie Lüth, Bezug auf meine Ausführungen nahmen. Meine Informationen sind offenbar mit viel Interesse aufgenommen worden.
Bleibt zu hoffen, dass diese wichtigen Fakten und Prognosen in den Chemnitzer Amtsstuben ankommen und zu neuen Erkenntnissen führen. Durch meine Tätigkeit für den Stadtverband der Volkssolidarität ist mir seit einigen Jahren bekannt, dass beispielsweise gerade alleinstehende Frauen immer mehr Probleme durch geringe Alterseinkünfte haben. Somit ist es für mich besonders wichtig, mich für den Erhalt einer vielfältigen Landschaft an bezahlbaren Freizeit- und Kulturangeboten in Chemnitz einzusetzen, damit von Altersarmut betroffene Menschen nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. Der mit dem Sparpaket eingeschlagene Weg der Kommunalpolitik erscheint mir daher unverständlich. Es liegt in der Sache der Natur, dass die Chemnitzer Bevölkerung immer älter wird. Wird sie dabei auch zwangsläufig immer ärmer, so ist künftig mehr Engagement notwendig, um einer finanziell verschuldeten Vereinsamung älterer Bürger entgegenzuwirken! Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände und auch die der vielen kleineren Vereine und Initiativen sollte daher besser gewürdigt und unterstützt werden. Das erwarte ich auch von der Stadtverwaltung und der Rathausspitze. Eine klamme Stadtkasse darf nicht dazu führen, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch größer wird!