Wadenkrämpfe kommen immer unpassend, besonders oft trifft es Sportler. Die Behandlung von Krämpfen in Unterschenkel und Fuß richtet sich nach der Ursache. Da die meisten Wadenkrämpfe harmlos sind, können gezielte Dehnungsübungen, regelmäßige, aber nicht übertriebene Bewegung und mitunter Mineralstoffpräparate helfen.
Nur selten sind Wadenkrämpfe Anzeichen für eine Erkrankung wie eine Stoffwechsel- oder Nervenstörung. Sie treten dann meist gehäuft auf, halten länger an und sind besonders schmerzhaft. Zudem fallen dann häufig noch andere Symptome auf, wie Schmerzen in einem Bein oder beiden Beinen, Kribbeln und Taubheitsgefühle oder ein Schwächegefühl in den Muskeln, möglicherweise auch in verschiedenen Körperbereichen.
Heftige, wiederkehrende Wadenkrämpfe muss immer der Arzt abklären. Erster Ansprechpartner wird der Hausarzt sein, der seinen Patienten je nach Verdacht an einen Internisten, einen Spezialisten für hormonelle Störungen (Endokrinologen), einen Facharzt für Nervenerkrankungen (Neurologen) oder einen Orthopäden überweist.
Behandlung mit Medikamenten
Magnesiumpräparate: Bei nachgewiesenem Magnesiummangel, wird der Arzt eine passende Aufbautherapie mit Magnesium- und gegebenenfalls weiteren Mineralstoff- und Vitaminpräparaten verordnen. Die Ärzte setzen Magnesium auch häufig bei idiopathischen Wadenkrämpfen ohne eindeutige Ursache ein. Magnesiumpräparate können zudem Ungleichgewichte ausgleichen, die mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes zusammenhängen. Sie sind darüber hinaus oft in der Schwangerschaft angezeigt und können älteren Menschen, die verstärkt mit Wadenkrämpfen zu tun haben, Erleichterung bringen. Sie sollten aber immer in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden, um Wechselwirkungen und ungünstige Effekte auf andere, gleichzeitig bestehende Krankheiten zu vermeiden.
Chininhaltige Präparate: Der Einsatz von chininhaltigen Arzneimitteln bei wiederholten heftigen Wadenkrämpfen wird seit einiger Zeit unter internationalen Fachleuten kritisch diskutiert, da vereinzelt schwere Nebenwirkungen auftreten können. Deshalb werden solche Medikamente nach Empfehlungen der deutschen Ärzteschaft nur noch in besonderen Fällen und nur unter strenger ärztlicher Kontrolle verordnet.
Vielen Menschen, die unter nicht krankhaften Wadenkrämpfen leiden, hilft es jedoch meist schon, wenn sie ihre Muskeln regelmäßig dehnen, sich ausreichend körperlich bewegen und sich ausgewogen ernähren. Dehnungsübungen während eines akuten Krampfes und zu Vorbeugung sind die Grundlage der Therapie.
Wadenkrämpfe bei sportlichen Aktivitäten
Vorbeugen: Wer viel Sport treibt und dabei immer wieder einmal von Wadenkrämpfen gebremst wird, der sollte sein Trainingsverhalten unter die Lupe nehmen. Einen Gang runterschalten, Pausen einlegen, die Trainingsintensität nur langsam steigern, Ausgleichsübungen einbauen, die Waden gezielt dehnen – all das kann dann sinnvoll sein. Vorsicht auch vor Temperaturreizen, wenn Sie etwa in kaltem Wasser schwimmen. Wadenkrämpfe können Sie dann in gefährliche Situationen bringen. Kühlen Sie Ihren Körper vorher sanft ab, zum Beispiel mit einer Dusche oder im seichten Wasser. Bereiten Sie sich mit Gymnastik und Stretching auf einen Ausdauersport wie Schwimmen oder Joggen vor.
Beobachten Sie auch, ob Sie viel schwitzen, und kontrollieren Sie Ihre Trinkgewohnheiten. Die Flüssigkeit und damit die Mineralstoffe, die Sie während Ihrer sportlichen Aktivitäten verlieren, gilt es auszugleichen. Trinken Sie mindestens einen Liter pro Sportstunde, einen Teil davon schon vor dem Training, dann während Ihrer Aktivität in regelmäßigen Abständen (etwa alle 15 bis 20 Minuten einen Achtel- bis einen Viertelliter) und danach natürlich. Wenn es heiß ist, entsprechend mehr. Am besten eignen sich stilles Mineralwasser mit viel Magnesium und Natrium oder Saftschorlen. Nicht ideal sind Getränke mit viel Zucker und Kohlensäure.
Wichtig für Sport(wieder)einsteiger: Wenn Sie über 35 Jahre alt sind und länger nicht mehr sportlich aktiv waren oder wenn Sie Probleme mit dem Herzen und den Gelenken haben, lassen Sie sich zuerst von Ihrem Arzt untersuchen. Er muss gesundheitliche Risiken ausschließen. Besprechen Sie mit ihm, welche Sportart für Sie geeignet ist.
Wenn ein Krampf beim Sport auftritt: Bleiben Sie stehen und dehnen Sie den Unterschenkel. Massieren Sie die Wade leicht, lockern Sie den Fuß. Überprüfen Sie, ob Ihr Sportschuh gut sitzt, ob Sie Ihre Sportkleidung einengt. Gehen Sie einige Schritte, trinken Sie etwas und legen Sie eine Trainingspause ein. Wenn es zu kühl ist, ziehen Sie sich Strümpfe oder wärmende Hosen an.
Vorbeugen: Ein Spaziergang am Abend, ausreichend trinken (eineinhalb bis zwei Liter sollte ein gesunder Mensch täglich aufnehmen), regelmäßige Gymnastik, Stretching und Ausdauersport wie Walking, Radfahren und Schwimmen halten allgemein Ihre Muskeln fit und beugen Krämpfen vor.
Gute Tipps gegen Wadenkrämpfe allgemein
Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
Bewegen Sie sich regelmäßig. Gezielte Dehnübungen, mehrmals in der Woche durchgeführt, halten die Muskeln fit und beugen Verkürzungen vor.
Wenn Sie längere Zeit körperlich nicht aktiv waren, beginnen Sie langsam, Ihre Muskelkraft wieder aufzubauen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt und in Gesundheits- und Sportzentren beraten. Vielen Menschen in der zweiten Lebenshälfte hilft Krafttraining, die Muskeln bis ins hohe Alter aktiv zu halten.
Vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt. Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen.
Ernähren Sie sich ausgewogen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Reich an Magnesium sind Obst, grünes Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, zum Beispiel: Bananen (sie enthalten zudem viel Kalium und B-Vitamine), Haferflocken, Vollkornbrot, Spinat, Erbsen, Sojabohnen, Sesamsamen, Nüsse wie Cashew-Nüsse, Sonnenblumenkerne.