Kalte Jahreszeit – warme Stuben

Freude an haltbaren exotischen Blüten

Wenn es draußen in der Natur wieder so richtig kalt ist und auch der Garten neben immergrünen Gehölzen, verdorrten Beeren und pflanzlichen Samenständen wenig zu bieten hat, herrscht Hochkonjunktur in den Blumengeschäften. So erfreuen wir uns daheim besonders an farbig frohem Blütenschmuck, denn Balkons und Gärten erscheinen jetzt leider meist in trister Einheitlichkeit.

Nicht jedermann möchte jedoch seine Wohnung nun nur noch mit Chrysanthemen und Tannengrün verschönern, sondern sehnt sich nach floraler Abwechslung. In gut geheizten Wohnungen ist jedoch die Haltbarkeit der Schnittblumen recht schnell vergänglich. Darum bietet es sich an, Blumen aus ferner tropischer Heimat in die warme Stube zu holen und diese mit weihnachtlichen, heimischen, immergrünen Schnittgrün zu kombinieren.

Orchideen, Heliconien, Strelitzien, Proteen, Bananenblüten u.v.m kommen sehr gut mit Heizungsluft zurecht. Man muss kein gelernter Florist sein, um selbst mit etwas Kreativität hübsche Kreationen anzufertigen. Gerade, wenn das Wetter nicht zum Werkeln im Garten einlädt, ist das floristische Gestalten eine schöne Alternative für alle Blumenfreunde. Wichtig ist, sich vorher genau zu überlegen, zu welchem Anlass und vor allem für welchen Standort das Blumengebinde erstellt werden soll. Für ein winterliches Gesteck in Adventskranzform mit Orchideen und Kerzen wird je nach persönlichem Geschmack folgendes benötigt: 

  • 1 Gefäß, z.B. eine flache Glas- oder Keramikschale 
  • 1-2 Ziegel Nasssteckmasse
  • 1 Orchideenrispe mit mind. 4 Blüten
  • evtl. 4 Wasserröhrchen für die Orchideen 
  • verschiedene Sorten von Nadel- und Koniferenschnittgrün
  • Beerenzweige von Ilex oder Hagebutten
  • 4 Kerzen mit Kerzenhaltern
  • weihnachtlicher Schmuck, Zapfen, Kugeln, Schleifen und Bänder, weihnachtliche Gewürze wie Zimtstangen, Anissterne u.s.w.
  • Draht, Heißklebepistole

Die Nasssteckmasse sollte möglichst vorher einige Stunden in einem kleinen Eimer gewässert werden, bis diese vollkommen das Wasser aufgesaugt hat. Dann wird die Steckmasse auf die Gefäßgröße zugeschnitten oder bei größeren Gefäßen mittig drapiert. Das Schnittgrün in kleinere Teile zurechtkürzen und anschließend von außen nach innen gleichmäßig kranzförmig und seitlich flach in die Steckmasse einarbeiten. Dabei ist möglichst der Steckmassewürfel komplett mit Grün zu bedecken, so dass keine Steckmasse mehr ersichtlich ist. Je nach Geschmack werden die Kerzenhalter asymmetrisch oder klassisch streng symmetrisch angeordnet. Ebenso die Wasserröhrchen für die Orchideenblüten. Danach richtet sich dann auch die Verteilung des weihnachtlichen Beiwerkes. Sollten keine Kerzenhalterungen zur Verfügung stehen, so können auch 2-3 Drahtstücke erhitzt und mit einem kleinen Zwischenabstand in das Wachs des Kerzenbodens eingeschoben werden. Somit erhalten Sie eine Steckhilfe, mit welcher die Kerzen in der Steckmasse Halt finden. Die Blüten können Sie entweder einzeln oder nach Belieben in kleinen Tuffs sowie als ganze Rispen in die Röhrchen mit Wasser einstecken. Natürlich kann das auch direkt in die Nasssteckmasse erfolgen. Jedoch möchte ich Ihnen wegen der besseren Wasserversorgung die Verwendung der Röhrchen empfehlen. So lässt sich für eine längere Haltbarkeit das Wasser leicht erneuern und der Orchideenstiel kann zwischenzeitlich einen neuen Anschnitt erhalten oder falls notwendig mit frischen Blüten ersetzt werden. 

Sicherheitshinweis: Beim „Lichteln“ muss unbedingte Sorgfalt geboten sein, da das Nadelgrün durch die Harze sehr rasch entflammbar ist!

Gerade zur Weihnachtszeit lässt sich viel mehr mit einzelnen schönen Blüten gestalten, als diese einfach in Form eines fertig gebunden Straußes im Blumenfachgeschäft zu erwerben. Vielleicht hält Sie im ersten Moment der höhere Preis solcher tropischen Schnittblumen davon ab, aber es lohnt sich, denn die lange Haltbarkeit ist dafür oft erstaunlich. Außerdem muss der Blumenschmuck nicht unbedingt üppig gestaltet werden, denn je größer das Gebinde, umso mehr geht die Schönheit einzelner besonderer Blüten im Gesamtumfang unter. Oftmals genügt eine einzelne Blume, welche mit einem geringen Beiwerk an Schnittgrün viel besser zur Geltung kommt. Hier ist „weniger – mehr“.

Wer es nun doch lieber etwas traditioneller mag, der kann nach Belieben im Kranz die Orchideen z. B. durch Christrosenblüten ersetzen. 

Eine besinnliche und gesunde Zeit wünscht Ihnen

 

Ihr Andreas Wolf

aus VS Aktuell 4/2011, erschienen im  VS Aktuell 4/2011 Blumen- und Gartentipps