Das ist seit langem Tradition in unserer großen Wohngruppe: In den Tagen um den 08. März wird zum ersten Treffen des Jahres eingeladen. Feiern wollen wir den Internationalen Frauentag und den Frühling. Viel Vorfreude kommt auf und auch Neugier. Ist der Enkelnachwuchs inzwischen auf der Welt, von dem die Tischnachbarin zur Weihnachtsfeier im Vorjahr schwärmte? Klappt alles mit der Arbeit bei den Kindern? Ist dieser oder jener Bekannte gut durch den Winter gekommen?
Man weiß manches voneinander, spricht darüber und nimmt einen guten Rat mit nach Hause. Wohlfühlen in der großen Gemeinschaft der Volkssolidarität gehört eben zum Alltag – gemeinsam statt einsam.
Ich bin mir sicher, dass eine solche Atmosphäre die meisten Wohngruppen auszeichnet. Und ebenso sicher gibt es in jeder Gruppe eine Handvoll Menschen, die eine Menge mehr tun, damit solche Treffs ihren ganz eigenen Charakter erhalten.
Unsere Gruppe zählt fast 500 Mitglieder. Kranke sind unter ihnen, die auf einen Anruf oder Besuch warten und das Kassieren gern für eine kleine Plauderstunde nutzen.
Mobile Mitglieder wünschen dagegen vielfältige Veranstaltungen oder Ausfahrten und lassen sich auch gern mal über neue soziale Projekte informieren. Wie gut, dass wir bei all diesen Vorhaben auf unser „Gablenzer Dreigestirn“ bauen können. Auf Regina Ziegenhals, Christine Kortyka und Michael Erb. Sie schaffen es immer wieder, heitere, besinnliche und anregende Stunden zu organisieren.
In diesem Jahr waren über 230 Mitglieder der Einladung gefolgt, am 5., 6. oder 7. März die Frauen und den Frühling zu feiern. Mir ist es ein Bedürfnis, ihnen ein großes Dankeschön zu sagen.
Ich möchte nicht die Stunden zählen, die vor allem diese drei leisten, um Termine abzustimmen, Künstler, Musikgruppen und Fachleute für ein Programm zu gewinnen, für Kaffee und Kuchen zu sorgen, ein festliches Essen oder einen herzhaften Snack in der Zentralküche der Volkssolidarität zubereiten zu lassen. Der Obolus dafür ist für jedermann erschwinglich.
Trotzdem: Es darf nicht zu wenig und nicht zu viel bestellt werden, sodass von Christine Kortyka nicht selten ein Stoßseufzer zu hören ist. „Hoffentlich kommen alle, die zugesagt haben. Wohin sonst mit überzähligen Klößen samt Sauerkraut […].“
Was mir so imponiert: Alles wird ehrenamtlich gestemmt und gespart wird weder an der Zeit noch am Organisationstalent und den Ideen. Davon können sicher manche Eventmanager etwas lernen. Mit wenigen Mitteln viel schaffen, was noch lange nachwirkt.
Dafür einen Tusch für Regina, Christine, Michael und ihr zuverlässiges Helferteam.
Wen wundert es, dass auch in diesem Jahr Vorfreude und Erwartungen groß waren. Keine lange Vorrede, der Auftakt für das Jahr 2013 war wieder mal ein Volltreffer. Stadtrat Andreas Wolf hatte auf eine Sängerin aufmerksam gemacht. Mirella, zu Hause im nahen Willischthal, ausgebildet an einer Musikschule, Erfahrungen in Bühnenauftritten und nun mit eigener Tour unterwegs – Mirella kam, sang und siegte. 90 Minuten Stimmung im Saal. Musik, die Erinnerungen weckte, Träume erblühen ließ, Reiselust weckte.
„Weißt du noch, wie wir damals zum ‚Zweiniger‘ tanzen gingen?“, hörte ich ein Gespräch am Tisch. Selbst Männer wippten im Rock´n´Roll-Rhythmus mit. So viel Freude in den Gesichtern, so viel Beifall für Mirella und ihre musikalische Reise von den 50er Jahren bis in unsere Zeit.
Musik ist wie Balsam für die Seele, nimmt manchem alltäglichen Problem seine Schwere. Das wissen wir Älteren zu schätzen. Darum ist Mirella, wie sie mir erzählte, so gern bei Seniorentreffs zu Gast. Ganz sicher, dass wir uns einmal wiedersehen.
So schließt sich der Kreis zu unserem Dreigestirn, das immer auf der Suche nach Neuem und Interessanten ist.
Die nächsten Höhepunkte für 2013 nehmen schon Gestalt an: eine Modenschau, Historisches aus der Chemnitzer Kinolandschaft und … Das bleibt noch eine Überraschung.
„Trag mal das Lob für uns nicht so dicke auf“, winkt Christine lachend ab. „Wir strengen uns gern an. Wenn es allen gefällt, sind wir glücklich. Gibt es mal einen Durchhänger, treffen die nächsten Vorhaben sicher wieder den Geschmack der meisten unserer Gäste. So halten wir es.“ Recht hat sie.