Ein Säugling „sagt“ viel mehr als wir glauben

Wir als Ganzheitliche Physiotherapie Gall behandeln neben der manuellen Therapie und den osteopathischen Techniken verschiedenste Diagnosen und betreiben zudem Ursachenforschung bei Erwachsenen. Ihnen Beschwerden zu nehmen und Symptome zu lindern ist einfacher, da sie sich artikulieren können.

Aber wie drückt sich ein Säugling aus? Um das zu erklären, gehen wir zurück bis zum Eigentlichen – der Geburt, das Größte, was Mutter und Kind leisten können. Im Mutterleib sind Lage und Größe des Ungeborenen Kindes von Bedeutung. Je größer und schwerer ein Kind wird, desto schwerer wird die Geburt. Eine natürliche Geburt und das damit verbundene „Geburtstrauma“ sind bedeutend für das Kind, zum einen für die spätere motorische Entwicklung, zum anderen für ein intaktes Immunsystem. Ein Kaiserschnitt ist ebenfalls richtig und in vielen Fällen auch lebensrettend, jedoch sollte er keine Modeerscheinung werden.
In der gesamten Entwicklung des Säuglings steht ein liebevoller Umgang im Vordergrund.  Für ein Kind sind Berührungen und Hautkontakt lebenswichtig. Diese Art der Kommunikation geben dem Säugling Sicherheit und  lassen es durch den Reiz des Berührens seinen Körper im Ganzen erkennen.

Falls ein Säugling ohne erkennbaren Grund schreit, viel spuckt oder sehr unruhig schläft, sollten wir darauf reagieren. Neben einem verminderten sozialen Kontakt könnten Gründe wie Geburtskomplikationen, Darm- und Verdauungsprobleme sowie Gelenkblockierungen oder ein zu hoher Tonus der Muskulatur dahinterstecken.

Auch da geben uns die „Kleinen“ gewisse Zeichen. Bevorzugt ein Baby immer wieder die gleiche Liegeposition und wehrt sich mit Schreien in einer anderen, dann ist das ein möglicher Hinweis auf eine Blockierung in Wirbelsäule oder Becken.

Der Haarabriebfleck am Hinterkopf ist nur von Bedeutung, wenn er von der Mitte zu weit abweicht.

Auch eventuelle Kopfdeformitäten (resultierend durch Gelenkblockierungen) sollten beobachtet und behandelt werden und geben sich spätestens dann, wenn das Kleinkind in Bauchlage seine Umwelt entdeckt.

Ein weiterer Grund für Bewegungsstörungen können morphologische Schädigungen (bspw. Frakturen) oder neurologische Ursachen sein, die in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden sollten.

In der motorischen Entwicklung des Kindes folgen nach der Bauchlage der Stütz, das Krabbeln, das freie Sitzen, Stehen und Laufen. Letztere sollten nicht vorschnell erzwungen werden. Ein Kind entscheidet selbst, wann es sitzt und zu laufen beginnt.

Bei verfrühtem Ehrgeiz provozieren wir Reflexe, die der Säugling schon längst abgebaut haben sollte (Schreitreflex).

Um einem Kind bzw. unserem Kind einen gelungenen Start ins Leben zu bieten, sind das aufmerksame Beobachten und ein inniger Kontakt zwischen Säugling und Eltern von großer Wichtigkeit. Lassen Sie uns erkennen und handeln, bevor sich Funktionsstörungen manifestieren.

aus VS Aktuell 4/2014, erschienen im  VS Aktuell   Tipps vom Physiotherapeuten