MitMensch geht neue Wege

Manch einem, der unlängst an der Wohnanlage Clausstraße vorbeigegangen ist, mag es schon aufgefallen sein: Die Wohnberatungsstelle sieht seit einigen Wochen ganz anders aus. Das gewohnte Grün der Volkssolidarität ist nicht mehr zu sehen, statt dessen ziehen ein knalliges Orange und das kräftige Magenta die Blicke auf sich. Und auf der großen Scheibe klebt ein Logo: MitMensch.

MitMensch ist ein Versuch, Mieter  für die Wohnungen, die von der Volkssolidarität Chemnitz vermietet werden, zu gewinnen, die sich bisher nicht vorstellen können, unter dem Dach eines Wohlfahrtsverbandes zu wohnen. Der neue Auftritt soll daher möglichst viele ansprechen: jüngere und ältere Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen sowie auch Angehörige. Jüngere Menschen bedeutet nicht, dass nun Jugendliche ins Betreute Wohnen einziehen sollen. Das würde sicherlich nicht gut gehen. Vielmehr bedeutet es, auch die etwas jüngeren Senioren einzubeziehen. Bereits die über 70-Jährigen haben oft einen anderen Geschmack als die über 80- und 90-Jährigen. Sie gehören einer anderer Generation an. Wie sie bspw. seit ihrer Jugend oft eine andere Musik anhören, haben sie auch eine andere Wahrnehmung von Angeboten. Während die Älteren der Marke Volkssolidarität Vertrauen schenken, weil sie diese eben schon seit Jahren kennen, ist sie jüngeren eher unbekannt. Bei einigen steht sie sogar aus Unkenntnis als Verein dar, der sich ausschließlich um ältere Menschen kümmert.

Das neue Layout, welches Schritt für Schritt auf Geschäftsdrucksachen, Planen, Faltblättern, Fahrzeugen sowie auf einer eigens eingerichteten Internetseite zu finden sein wird, soll eine Eintrittskarte für diejenigen sein, die sich ein Wohnen bei der Volkssolidarität (noch) nicht vorstellen können. Dabei kann es sich auch um Angehörige handeln, die eine Wohnung für ihre Eltern suchen.

Menschen mit Beeinträchtigungen, die bspw. an den Rollstuhl gebunden sind, sollen gleichfalls durch die frische Gestaltung gewonnen werden. Für diese sind die Wohnanlagen der Volkssolidarität gut geeignet, denn in diesen befinden sich nicht nur viele barrierefreie Wohnungen, sondern sie sind auch bis zur Wohnungs­tür barrierefrei gestaltet. Das ist in Zeiten, wo mit dem Begriff fast schon inflationär „barrierearm“ geworben wird, keine Selbstverständlichkeit.

Die Volkssolidarität Chemnitz tritt im neuen Werbekonzept nur ein Stückchen in den Hintergrund. Auf jeder Drucksache ist klar gekennzeichnet, dass es sich bei MitMensch um ihr Konzept handelt. Letztendlich erhofft sich der Stadtverband davon auch, dass über diesen Weg sich noch mehr Menschen für die Arbeit und die Angebote des Verbandes interessieren.

aus VS Aktuell 4/2014, erschienen im  VS Aktuell   Aus dem Stadtverband