Rundgang „Schönherrfabrik“

– so stand es auf der Einladung für die Mitglieder der Volkssolidarität in Kleinolbersdorf-Altenhain und es wurde ein Ausflug in die Chemnitzer Industriegeschichte, auf den uns Veronika Leonhardt von der Tourist-Information Chemnitz mitnahm.

Wer wusste schon, dass bereits bis zum Jahr 1722 eine Papiermühle auf dem späteren Schönherr-Gelände ansässig war und 1799 eine Baumwollspinnerei entstand. Das älteste Gebäude aus dem Jahr 1820 konnten wir dann selbst in Augenschein nehmen. Louis Ferdinand Schönherr entwickelte den mechanischen Webstuhl und gründete 1852 den „Sächsischen Webstuhlbau“.

Er hatte sich vom Drehjungen hochgearbeitet und konnte 1862 bereits das gesamte Areal kaufen. Dazu stiftete er den unmittelbar neben der Fabrik liegenden Schönherrpark, der noch heute eine schöne Anlage unserer Stadt ist. 1895 stellten bereits 1200 Beschäftigte monatlich 250 Webstühle her. 

Im Jahre 1911 verstarb Louis Ferdinand Schönherr und es begann bis zum Jahr 1990 eine wechselvolle Geschichte:

Nach 1945 wurden Produktionsanlagen demontiert und als Reparationsleistungen in die UdSSR gebracht. Nachdem der Betrieb 1952 in Volkseigentum übergegangen war, gab es im Jahre 1979 1700 Mitarbeiter. Von 1990 bis heute ist es im Gegensatz zur Historie ein kurzer Zeitabschnitt, der aber auf dem Schönherr-Gelände grundlegende Veränderungen brachte.

Ab 1994 wird die „Schönherr WEBA“ grundlegend saniert und produziert bis heute Webmaschinen von Weltruf. Neben dem auf dem Gelände befindlichen Werk „Trompetter Guss“ haben sich Betriebe aus der Bau- und Handwerksbranche angesiedelt. Die im vorderen Teil des Geländes unter Denkmalschutz stehenden  Gebäude werden umgestaltet und von umfangreichen kulturellen, gesundheitsfördernden und gastronomischen Einrichtungen genutzt.

Von Letzteren konnten die Mitglieder selbst Gebrauch machen und bei Kaffee und reichlich Kuchen  die vielen neuen Erkenntnisse wirken lassen.

aus VS Aktuell 1/2015, erschienen im  VS Aktuell 1/2015 Aus dem Mitgliederleben