Die Weihnachtsfeier für bedürftige Jugendliche ist für den Stadtverband mittlerweile zur Tradition geworden. Gerade am Heiligabend an diejenigen zu denken, welche nicht den wünschenswertesten Stand in der Gesellschaft haben, war wieder das Anliegen der Mobilen Jugendarbeit Innenstadt und der Volkssolidarität.
Vorurteile entstehen schnell, wenn man junge Menschen trifft, welche nicht den üblichen gehobenen und geordneten Gesellschaftsvorstellungen entsprechen. Oft wird diesen kein Verständis entgegengebracht. Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Hintergründe ihrer Entwicklung von außen nicht unbedingt zu erkennen sind. Vieles erscheint erst bei genauer Betrachtung im rechten Licht und was da zum Vorschein kommt, ist der Spiegel der Gesellschaft. Leider interpretieren viele der Verantwortlichen diesen Gesellschaftsspiegel falsch. Gut frisiert mit Anzug und Krawatte erblickt mancher Politiker sein selbstgefälliges Ebenbild im luxuriösen Hotelzimmerspiegel. Ja, da haben wir es wieder, das Bild der regierenden Herrschaften. Leider fließen manchmal dringend benötigte Gelder in die Taschen der Obrigkeit oder in die jener Wirtschafts-Lobbyisten, welche mit seltsamen Projekten Politiker für sich einzunehmen verstehen.
Ein Projekt, welches Jugendliche in Chemnitz unterstützt, ist das AJZ (Alternatives Jugendzentrum e.V.). Für den Bereich der Innenstadt ist die dazugehörige Mobile Jugendhilfe (MJA) zuständig. Drei engagierte Sozialarbeiter gehören diesem Team an. Die Streetworker haben im Kunstgewerbehaus an der Dresdner Straße 11 ihre Beratungsstelle. Den Kontakt zu den Jugendlichen suchen sie aber vor allem vor Ort, auf der Straße.
Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen – was für viele Menschen Tradition zu Weihnachten ist, ist für die meisten der von der MJA betreuten Jugendlichen ungewöhnlich. Um so mehr freuten sie sich, als sie am 24. Dezember 2007 gerade dieses Essen im Seminarraum der Dresdner Straße 11 auf dem Tisch bekamen. Zubereitet wurde das Essen in der Küche der Volkssolidarität und ein wenig Rotwein schickte der Küchenchef passend zum Hauptgericht gleich mit. Natürlich gab es auch ein leckeres Dessert. Mit den 25 Jugendlichen und ihren Sozialarbeitern speisten bei Kerzenschein auch Ulrike Ullrich und Andreas Lasseck, die beiden Geschäftsführer des Stadtverbandes, sowie Jenny Möller von der Begegnungsstätte Scheffelstraße und der Koordinator der Begegnungsstätten und Fachbietsleiter Mitgliederwesen Andreas Wolf, die an der Organisation und Durchführung des Weihnachtsessens beteiligt gewesen sind.
Bei dem anschließenden Weihnachtsquiz verging die Zeit recht schnell und wie üblich schaute auch der Weihnachtsmann vorbei. Dieser war nicht zimperlich und verteilte mit schwarzem Humor kleine Geschenke. Leuchtende Kinderaugen bekamen besonders die jüngsten Teilnehmer im Alter zwischen zwei Monaten und neun Jahren. Die Mitglieder der Wohngruppe 028 haben sich dankenswerterweise wieder mit einer Spende beteiligt und somit viel Freude bereitet.
Nach drei Stunden Gemeinsamkeit hielt die Jugendlichen nichts mehr auf ihren warmen Plätzen. Mit vielen dankbaren Worten verabschiedeten sie sich und gingen wieder dorthin, wo sie herkamen ...
Weihnachtsessen für bedürftige Jugendliche
aus VS Aktuell 1/2008, erschienen im VS Aktuell 1/2008 Aus dem Stadtverband