Was wir bei unserem Ausflug mit dem Peperoni-Club nach Oelsnitz am 26. Juni erlebten, werden die Teilnehmer als besonders schöne Erinnerung behalten. Allein die Museumsführung zum Jubiläum des Bergbaumuseums war bereits etwas ganz Besonderes. Kinder führten uns durch den Museumsstollen und die interessanten Räumlichkeiten. Sie erklärten auch selbst die besonderen Begebenheiten und führten mächtige Maschinen vor. Die Besucher konnten fachliche Fragen an die Kinder stellen und sollte eines mal tatsächlich keine schlüssige Antwort auf die vielen spontanen Anfragen wissen, so war auf jeden Fall eine Dame vom Fach in der Nähe und konnte hilfreich einspringen. Einfach toll, für was man Kinder nachhaltig interessieren kann, wenn ein gutes pädagogisches Konzept und engagierte Menschen dahinter stehen.
So richtig sprachlos und vermutlich etwas misstraurig wurden unsere Wanderfreunde, als wir beim Mittagstisch von einem jüngeren Ehepaar angesprochen wurden. Diese fragten, ob wir nicht Lust hätten, mit zum Wohngebietsfest nach Oberoelsnitz zu kommen. Dort würden die Oelsnitzer Blasmusikanten eine prima Musike spielen. Wir lehnten dankend für den netten Hinweis ab, da wir bereits den Tag im Museum verplant hatten und außerdem mit Tickets an den Zugverkehr gebunden sind. Na, das sei doch gar kein Problem, meinten die beiden, sie würden unsere kleine Truppe mit zwei Autos nach dem Museumsbesuch abholen und auch wieder zum Bahnhof fahren, damit wir bei Kaffee und Kuchen in Ruhe die Musik genießen können. Ja, wir Deutschen wurden natürlich gleich etwas misstrauig, hinter so einem Angebot muss doch noch etwas stecken! Was kommen da für Kosten auf uns zu?! Das müssen wir ablehnen. Als Leiter der Gruppe habe ich schließlich eine gewisse Verantwortung für die Teilnehmer, womöglich bringe ich diese noch in eine seltsame Situation. Ich sah uns schon um Mitternacht auf einem leeren Bahnhof stehen. Das Ehepaar ließ sich nicht von unserer Zurückhaltung abbringen, zerstreute unsere Bedenken und so wurde es dann gewagt.
Pünktlich am vereinbarten Treffpunkt kam jeder von ihnen mit einem Auto an, half auf die Sitzplätze und fuhr uns stolz durch ihr kleines Reich. Dazu gab es interessante Erläuterungen zur Gegend und den Menschen. Auf dem Festplatz angekommen führte man uns in ein großes Festzelt und sorgte für gemeinsame Sitzplätze mit guter Sicht. Die Oelsnitzer Blasmusikanten begeisterten uns mit einem vielfältigen Programm. Familie Schulz, so hieß das Ehepaar namentlich, brachte ihre Mutti mit an den Tisch und versorgte uns anschließend mit Kuchen und Getränken. Wir sollten uns ganz als Gäste fühlen. Stolz zeigten sie auf ihren Sohn, der mit im Orchester spielte. Da man bekanntlich sprichwörtlich gehen sollte, wenn es am Schönsten ist, suchte ich damit als Begründung zu überspielen, dass ich leicht nervös in immer kürzer werdenden Abständen auf meine Uhr schaute, um mit der Gruppe den Rückfahrtszug noch zu erreichen. Herr und Frau Schulz boten daraufhin sogar an, uns bis nach Chemnitz zu fahren, damit wir das Konzert in Ruhe bis zum Schluss verfolgen könnten.
Aber bei aller Gastfreundlichkeit, das konnten wir nun wirklich nicht annehmen. So wurden wir erneut im Eiltempo zum Bahnhof chauffiert und konnten bei der Verabschiedung noch immer nicht recht fassen, dass uns eben soviel Gastfreundschaft entgegengebracht wurde. Frau Schulz überzeugte sich winkend noch davon, dass auch alle tatsächlich in den Zug eingestiegen waren. Das Lächeln in den Gesichtern derer, die uneigennützig Freude bereitet haben, und derer, die mit dieser im Herzen heimkehrten, war eine wunderbare Erfahrung. Unglaublich. Dieser Tag hat unseren Wanderfreunden und mir gezeigt: Zu großes Misstrauen kann auch Lebensfreude verbauen!
P.S. Wer anderen eine Freude bereiten möchte und sich deshalb bei der Veranstaltungsplanung sowie deren Durchführung mit einbringen will, sollte sich bitte unbedingt bei Andreas Wolf unter: 0371 5385-116 melden. Er sucht dringend Unterstützung für den Peperoni-Club!